Keine neuen Zeichen für die Zukunft von der Bundesliga

„Neues Jahr, neues Glück?“ Nein, in der Fußball-Bundesliga zeigte der Start ins neue Jahr, dass eigentlich alles beim Alten bleibt. Die Weihnachtspause war wohl zu kurz, um Änderungen herbeizuführen, außer abseits des Spielfeldes. Dort aber ging es gewohnt zu: Bayern München drehte nach einem Rückstand das Spiel, Schalke 04 hat das Siegen verlernt und über Handspiele wird diskutiert. Keine neuen Zeichen also für die Zukunft, aber keine Angst, die Bundesliga bleibt immer im Gespräch.

Bayern München bietet weiterhin beste Unterhaltung, schade, dass die Fans auf den Tribünen nicht mitleiden und mitfeiern können. So tun sie es zu Hause, verkriechen sich wohl zunächst unter dem Sofa, weil es nicht mehr anzuschauen ist, um später umso mehr die Sau rauszulassen. Wieder mal hinten, wieder mal gewonnen. Aber Trainer und Spielern gefällt das eigentlich gar nicht. Das 0:2 zur Pause gegen den Vorletzten Mainz (mit Interimstrainer Siewert, Ex-Spieler Bo Svensson soll kommen) war die Krönung, der Abstiegskandidat war dem 3:0 nahe, doch Manuel Neuer verhinderte es. Dann stellte Hansi Flick um, Kimmich rückte für Pavard (seltsam lange im Formtief) auf die rechte Seite und Mainz 05 kassierte 0:5 Treffer in der zweiten Hälfte. „Das kostet unnötig Kraft, das müssen wir abstellen“, monierte Joshua Kimmich. Die Bayern aber holten schon 18 Punkte nach einem Rückstand – neuer Bundesliga-Rekord nach 14 Spieltagen.

Das Gegenteil zeigt Schalke 04, egal, wer Trainer ist, das Schlusslicht hat das Siegen verlernt. Immerhin, mit 30 Minuten war Christian Gross zufrieden, dann brachen seine Schützlinge bei Hertha BSC Berlin ein. Kurios: Die Fans von Schalke und Tasmania Berlin verbündeten sich vor dem Olympiastadion und hielten Plakate hoch „Rettet Tas den Rekord“. Nur eine Niederlage fehlt jetzt noch und es wird in Schalker Kreisen schon gewitzelt: „Kommenden Spieltag können wir Historisches leisten und einen Rekord aufstellen.“ Ob das Verlieren so Spaß macht? Gegner ist die TSG Hoffenheim, im Moment auch sehr unglücklich agierend. Tasmania darf noch hoffen, allein die schlechteste Mannschaft aller Zeiten zu bleiben…

Auffallend: In Berlin bleibt Tasmania im Gespräch, aktuell aber vor allem Union. Auch in Bremen beeindruckten die „Eisernen“, übernachteten sogar auf einem Champions-League-Platz und sind Fünfter, das bedeutet Europa League. Doch sie bleiben bescheiden, der Klassenerhalt bleibt das Ziel – mit 24 Punkten nach 14 Spieltagen. Tja, und vom „Platzhirsch“ Hertha BSC spricht keiner. Das 3:0 gegen Sieglos-Schalke wird sogar als Erfolg gefeiert, weil der Abstand zum Tabellenkeller vergrößert wurde. Aber bitte, 16 Punkte sind nicht gerade die Welt, Hertha ist die graue Maus in Berlin. Da stimmt was nicht.

Geld ist nicht alles, das zeigt der SC Freiburg. Der Start machte Trainer Christian Streich schon nachdenklich, nur acht Punkte in zehn Spielen. Auch jetzt guckt er wieder ungläubig, nach vier Siegen in Folge, sprich zwölf Punkte in vier Spielen. Das erlebte Streich in seinen neun Jahren als Coach der Schwarzwälder noch nicht. Eine längere Siegesserie schaffte Freiburg in der Bundesliga auch noch nicht. Ein neuer Rekord könnte gegen Köln möglich sein.

Abstiegskampf sollte für Freiburg kein Thema mehr sein, auch für Augsburg (1:0 in Köln) und Stuttgart nicht. Die Teams im unteren Tabellendrittel konnten alle nicht punkten, sie waren schlecht (Schalke, Bremen) oder unglücklich (vor allem Hoffenheim, auch Köln) oder hatten einfach zu starke Gegner (Mainz und Bielefeld). Zeichen der Zeit: Sie machen den Abstiegskampf unter sich aus. Deshalb können sich die Mannschaften aus dem Mittelfeld andere Sorgen aufhalsen.

Das ist beim VfB Stuttgart so. Die junge Mannschaft sorgte für Furore und der Neuling zeigte sich als Bereicherung im Oberhaus. Scheinbar hat dieser Glanz die Gedankengänge des Führungspersonals ein bisschen geblendet, denn aus dem Nichts heraus wurde in der Vorstandsetage ein Streit vom Zaum gebrochen und keiner spricht mehr über den Sport. Vorstandsboss Thomas Hitzelsperger nahm den Präsidenten des Gesamtvereins, Claus Vogt, ins Visier und initiierte eine Schmutzkampagne gegen ihn. Hitzelsperger will überall regieren, aber der Griff nach der gesamten Macht wird am Ende nur Verlierer hinterlassen, vielleicht sogar negativen Einfluss auf die Mannschaft haben. Wer keine Probleme hat, der macht sich halt welche.

Probleme hatte zuletzt auch Borussia Dortmund, doch nach der Entlassung von Lucien Favre trat wieder ein bisschen Ruhe ein, mit Edin Terzic wurde es wieder lebhafter und der Abwärtstrend mit dem 2:0 gegen Wolfsburg gestoppt. Doch die nächsten Bewährungsproben folgen, es geht jetzt nach Leipzig (Samstag, 18.30 Uhr), Leverkusen (Dienstag, 19. Januar) und Gladbach (Start der Rückrunde am 22. Januar). Danach wird man sehen, wie Dortmund in dieser Saison einzuordnen ist, wie die Zeichen für die Zukunft stehen. Der 15. Spieltag am Wochenende startet übrigens mit dem zweiten Schlagerspiel Gladbach gegen die Bayern am Freitag. Da ist ein weiterer Rückstand der Münchner fast zu erwarten… Allerdings könnte dann auch die Erfolgsserie reißen!

Zeichen für die Zukunft: Der Hamburger SV hat in der 2. Bundesliga wieder die Tabellenführung übernommen. Wäre doch schön, wenn dies ein Zeichen auf Dauer wäre, nämlich die Rückkehr des einstigen Dinos ins Oberhaus. Dort vermissen wir ihn.

Arme Zweitligisten im DFB-Pokal

Nach der Auslosung des Achtelfinals im DFB-Pokal werden die Stimmen wieder laut werden, die auch für die Zweitligisten automatisch Heimrecht gegenüber den Erstligisten fordern, wie es den Amateuren gewährt wird. Fürth, Bochum, Paderborn und Darmstadt müssen alle auswärts antreten, nur Jahn Regensburg bekam von Ski-Star Sven Hannawald ein Heimspiel zugelost. Der Skispringer hatte kein glückliches Händchen. Noch werden zwei Teams gesucht, Leverkusen gegen Frankfurt (12. Januar) und Kiel gegen die Bayern (13. Januar) müssen nachholen. Der Sieger in Leverkusen fährt zum Regionalligisten Rot-Weiß Essen, der sich eigentlich die Sieglos-Schalker gewünscht hätte (immerhin, im Pokal hat Schalke ja gewonnen). In Kiel gibt es das Duell der beiden Weihnachtsmeister aus erster und zweiter Liga, der Sieger ist Gastgeber vom Zweitligisten Darmstadt. Es gibt mit Wolfsburg – Schalke und Stuttgart – Gladbach nur zwei Bundesliga-Duelle.

Die Spiele (am 2./3. Februar): Wolfsburg – Schalke, Stuttgart – Gladbach, Regensburg – Köln, Bremen – Fürth, Leipzig – Bochum, Dortmund – Paderborn, Kiel/München – Darmstadt, Essen – Leverkusen/Frankfurt.

Trainer-Entlassungen gab es nicht nur in der Bundesliga, am spektakulärsten war wohl die von Thomas Tuchel in Paris. Ausgerechnet am Heiligen Abend erhielt er Nachricht der Scheichs aus Katar, dass er bei Saint Germain gehen muss. Die Nachfolge tritt Mauricio Pochettino an, quasi eine Rückkehr, denn er trug schon als Spieler das Trikot von Paris. Der Argentinier soll endlich internationale Titel holen, was auch Tuchel nicht gelang, der bekanntlich letztes Jahr im Finale der Champions League den Bayern mit 0:1 unterlag. Die Pariser Bosse haben allerdings übersehen, dass auch Pochettino (zuletzt in Tottenham) als Trainer bisher keine Titel gewann!

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