Den Fußballteams wünscht keiner einen „guten Flug“

Die Bundesliga bleibt natürlich die Hauptsache, aber ab sofort wird sie im Fußball dennoch in den Hintergrund gedrängt, weil Champions League und Europa League wieder den Spielbetrieb aufnehmen. Das Achtelfinale bzw. die Zwischenrunde stehen an und sechs deutsche Klubs sind noch dabei. Sie haben allerdings mit der Corona-Pandemie die gleichen Probleme wie alle anderen Vereine, die in Ländern beheimatet sind, wo es strenge Auflagen gibt, um das Virus nicht zu verbreiten. Die UEFA will natürlich (Geschäft ist Geschäft) die Spiele durchführen und so kommt es zu kuriosen Spielverlegungen ins Ausland. Gespielt wird in Ländern, wo die Angst vor dem Virus geringer ist oder es keine Einschränkungen gibt. Manche Länder oder Städte, wie Ungarn bzw. Budapest, drängen sich sogar danach und sehen die Spiele als Werbung an. Doch insgesamt herrscht Kritik an den unnützen Flugreisen quer durch Europa. Den Fußballteams wünscht jedenfalls keiner einen „guten Flug“.

Es bleibt natürlich nicht aus, dass auch die deutschen Klubs betroffen sind. In der ersten Runde ist jeweils Budapest das Ziel, wenn Leipzig am Dienstag auf Liverpool trifft und am 24. Februar Gladbach auf Manchester City. Auch die Rückspiele müssen wohl in anderen Ländern ausgetragen werden, weil man von England aus nicht ohne Quarantäne nach Deutschland einreisen darf. Da die deutschen Bestimmungen die Austragung eines Heimspiels der Engländer verhindern, müssen die deutschen Klubs die Kosten von rund 300.000 Euro tragen. Der Spielbetrieb wird also schwierig. Besonders krass ist es in der Europa League im Duell Benfica Lissabon gegen Arsenal London, denn in beiden Ländern droht Quarantäne. So spielt Benfica in Rom, Arsenal in Piräus. Die Kritiker haben also Hochkonjunktur, der Fußball sieht sich an den Pranger gestellt, Bayern-Trainer Hansi Flick erging es dabei wohl wie vielen, dass er sich dagegen wehrte, dass manche ohne Kenntnis der Situation urteilen, allen voran ein gewisser Karl Lauterbach, der „Besserwisser der Nation“, der in der Politik eigentlich keine wichtige Figur mehr ist, sich aber immer wichtig nimmt.

Von Corona zum Sport, der ja reizvolle Begegnungen bietet, so vor allem das Duell von Leipzig mit dem FC Liverpool und ebenfalls am Dienstag FC Barcelona – Paris Saint-Germain. Jürgen Klopp war mit Liverpool zuletzt immer Endstation für die deutschen Klubs, er schaltete den FC Augsburg, Borussia Dortmund, Hoffenheim und sogar den FC Bayern (auf dem Weg zum Triumph in der Champions League) schon aus. In Hoffenheim war damals Julian Nagelsmann der Trainer, jetzt also der zweite Versuch. Die Voraussetzungen sind günstig, denn Klopp musste mit seinem Team zuletzt drei Niederlagen in der Premier League verkraften, die „Reds“ scheinen auch aufgrund von Verletzungen nicht in Bestform zu sein. Das hoffte ebenfalls Paris vom Gegner Barcelona, doch zeigen sich Barca und Messi im Aufwind.

Von Aufwind ist in Dortmund nichts zu spüren, da kommt das Duell mit dem FC Sevilla wohl zu Unzeit oder spielen die Schützlinge von Trainer Edin Terdic plötzlich befreit auf? Dortmund kann eigentlich nur positiv überraschen, allerdings zeigte sich Sevilla zuletzt gut in Form und ist Vierter in Spanien. Borussias Sturm-Tank Erling Haaland warnt mit Blick auf die letzten Leistungen: „So haben wir keine Chance.“ Die Bayern (bei Lazio Rom) und Gladbach sind eine Woche später dran, da die UEFA das Achtelfinale für das Fernsehen mit immer nur zwei Spielen am Tag jeweils über zwei Wochen streckt. Auf „neutralem Boden“ spielt auch Hoffenheim in der Europa League, denn Molde (Norwegen) darf die Deutschen nicht empfangen und zieht nach Villareal/Spanien um. Bayer Leverkusen darf dagegen in die Schweiz zu den Young Boys Bern reisen, dem Tabellenführer der Schweizer Liga. Leverkusen hat ähnlich wie Dortmund mit Formproblemen zu kämpfen. Auch hier gilt: Vielleicht befreit ein Gastspiel auf Europas Bühnen.

Duell der Giganten in der Bundesliga

Die Bundesliga ist die Grundlage, nur die besten sechs Klubs dürfen sich auf den Weg nach Europa machen. „Mannschaft der Stunde“ bleibt Eintracht Frankfurt als Erster einer Jahrestabelle für 2021. Die Eintracht ist seit zehn Spielen ungeschlagen und träumt von der Champions League, da kommt im Duell der Giganten Bayern München am Samstag gerade recht. Die Bayern kommen zwar als Klub-Weltmeister und Halbzeitmeister, aber auch mit einem Haufen Sorgen im Gepäck, Corona und Verletzungen reduzieren den Kader und der Spiele-Stress bringt wohl alle an die Grenzen der Belastbarkeit. Allerdings: Schon einmal haben die Bayern Erfolgsserien beendet, nämlich die von Leverkusen und Wolfsburg. Bei solchen Gelegenheiten zeigt der Abonnementsmeister besonderen Ehrgeiz und gute Nerven.

Ehrgeiz zeigen die Bayern auch bei den Transfers, so haben sie im Rennen um Leipzigs Abwehrhoffnung Dayot Upamecano die englischen Klubs Manchester United und Chelsea London ausgestochen. Für die Ablösesumme von 42,5 Millionen Euro wird nebenbei der Hauptkonkurrent geschwächt, ein altes Erfolgsrezept der Bayern. Allerdings hätte Leipzig den Franzosen sowieso nicht halten können. Die Bayern bauen offensichtlich nach dem Abgang von David Alaba auf einen Franzosen-Abwehr mit Pavard, Upamecano, Talent Nianzou und Hernandez.

Neben dem Duell der Erfolgreichen gibt es das Duell Not gegen Elend, nämlich das Ruhrpott-Derby. Einst ein Schlager gilt es jetzt eher als Hilfsprogramm für Schalke 04 und Borussia Dortmund. Im Hinspiel erlitt Schalke beim 0:3 eine seiner 14 Niederlagen, jetzt könnte ein Sieg Hoffnung und Versöhnung mit den Fans bedeuten, die schon den Schuldigen für den drohenden Abstieg ausgemacht haben: „Schneider raus“ hallte es vor der Geschäftsstelle. Sportvorstand Jochen Schneider hat sicherlich keine Zukunft mehr auf Schalke.

Neben Schalke müssen sich weiterhin auch Mainz, Bielefeld, die Hertha und Köln gegen den Gang in die zweite Liga wehren. Da lohnt sich ein Blick nach unten. Dort geht es im Kampf um den Aufstieg so spannend zu, wie es die Bundesliga an der Spitze gerne hätte. Gleich drei Mannschaften liegen mit je 42 Punkten gleichauf, der Hamburger SV noch als Tabellenführer sowie die Überraschungsteams aus Bochum und Kiel, nur drei weitere Zähler dahinter lauert mit Fürth eine weitere Überraschungsmannschaft. Beim HSV beginnt offensichtlich wieder das Zittern, ein Vorsprung wurde wieder einmal verspielt. Nach dem Gastspiel bei Schlusslicht Würzburg stehen die Knaller an: Derby auf St. Pauli, gegen Holstein Kiel und VfL Bochum. Die Wochen der Entscheidung. Erinnerungen werden wach, vor zwei Jahren verspielte der HSV in ähnlicher Position den Aufstieg mit Niederlagen bei den späteren Aufsteigern Union Berlin (0:2) und Paderborn (1:4), im Vorjahr bedeutete am Ende ein 0:0 gegen Bielefeld und 2:3 gegen Stuttgart (beide gingen hoch) und 1:2 in Heidenheim das Ende aller Aufstiegsträume. Der HSV kämpft dagegen an, dass sich Geschichte wiederholt.

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