Vor den entscheidenden Wochen der Saison
Vor dem Start der neuen Fußball-Saison ist viel von Hoffnung die Rede, Wünsche sind an der Tagesordnung. In der Bundesliga sprechen nur die Bayern vom Titel, die nächsten wollen da sein, wenn die Münchner schwächeln, andere hoffen auf einen Platz für Europa, während der größte Teil der Klubs vor allem davon spricht, nicht mit dem Abstiegskampf konfrontiert zu werden. Die Saison ist inzwischen weit fortgeschritten, nach der Länderspielpause stehen die entscheidenden Woche an. Nur noch sieben Spieltage und in den Aussagen hat sich gegenüber dem Start nichts geändert: Es ist vor allem von Hoffnung die Rede.
Im Mittelpunkt steht mit Sicherheit der Abstiegskampf und deshalb vor allem ein Blick nach unten. Besonders involviert sind vier Vereine, nämlich Stuttgart (26 Punkte), Augsburg (26), Hertha BSC (26) und Bielefeld (25). Schlusslicht Fürth (15) muss sich mit dem Abstieg abfinden, Wolfsburg (31), Gladbach und Bochum (32) können die letzten Spiele mit mehr Zuversicht angehen. Die anderen vier sprechen aber von Hoffnung, zwei können sich direkt retten, einer wird direkt absteigen und einer muss in die Relegation. Der Spielplan will es so, dass eine Vorentscheidung in vielen direkten Duellen fällt. Wie sind die Aussichten?
Der FC Augsburg hat den Vorteil, dass noch ein Nachholspiel gegen Mainz aussteht und damit insgesamt fünf Heimspiele – der FCA baut vor allem auf Heimstärke! Bielefeld hat noch vier Heimspiele, die anderen nur drei. Ein Nachteil, jeder punktet leichter zu Hause. Der FCA hat Hertha noch zu Hause und kann am letzten Spieltag gegen Fürth darauf hoffen, dass Enttäuschung die Franken lähmt. Die Augsburger wollen auch ihren Rekord verteidigen: Sie sind in elf Jahren Bundesliga aktuell der Verein, der am meisten auf einem Abstiegsplatz stand (94mal), aber nie absteigen musste! Das soll so bleiben. Das Restprogramm: Wolfsburg (H), Mainz (H), Bayern (A), Hertha (H), Bochum (A), Köln (H), Leipzig (A), Fürth (H).
Der VfB Stuttgart baut auf sein derzeitiges Formhoch und Konterstärke im Spiel, auch der VfB duelliert sich noch mit der Hertha. Das Restprogramm: Bielefeld (A), Dortmund (H), Mainz (A), Hertha (A), Wolfsburg (H), Bayern (A), Köln (H). Hertha BSC Berlin hat es also in der Hand, in direkten Duellen mit der Konkurrenz (auch in Bielefeld) den Abstieg abzuwenden, hat aber mit der mit Abstand schlechtesten Tordifferenz (minus 31) ein weiteres Handicap. Der Abschluss gegen Dortmund könnte bitter werden, aber auch der Auftakt im Endspurt ist schwer: Erst in Leverkusen, dann das Derby gegen Union. Außerdem Augsburg (A), Stuttgart (H), Bielefeld (A), Mainz (H), Dortmund (A).
Arminia Bielefeld hatte, wie viele andere auch, vor der Saison den Klassenerhalt als vorrangiges Ziel ausgegeben und war lange Zeit im Soll. Erst jetzt am 27. Spieltag rutschte die Arminia wieder auf den Abstiegsplatz und jetzt sind die Alarmglocken nicht zu überhören. Das Restprogramm hat es in sich, zweimal Spitzenteams zu Hause, aber auch zweimal direkte Konkurrenten! Die Spiele: Stuttgart (H), Wolfsburg (A), Bayern (H), Köln (A), Hertha (H), Bochum (A), Leipzig (H). Ein Tipp für alle: Im Zweifel gewinnt man durch Standards, das zeigte sich in den letzten Spielen und auch die Nationalmannschaft machte daraus ein Erfolgsrezept.
Wenn der Blick nach oben geht, dann steht dort der Kampf um die Champions League im Mittelpunkt, da duellieren sich drei Klubs um Rang vier, der Rest darf in den nicht so attraktiven Europa- und Conference-League dabei sein. Leipzig (45 Punkte), Freiburg (45) und Hoffenheim (44) müssen aber auch die Verfolger Köln (40), Frankfurt (38) und Union (38) im Auge behalten, die ihre internationalen Ambitionen noch nicht abgeschrieben haben. Die letzten Spiele der genannten drei Konkurrenten: Leipzig trifft auf direkte Konkurrent und hat vielleicht das schwerste Programm: Dortmund (A), Hoffenheim (H), Leverkusen (A), Union (H), Gladbach (A), Augsburg (H), Bielefeld (A). Freiburg spielt gegen Bayern (H), Frankfurt (A), Bochum (H), Gladbach (H), Hoffenheim (A), Union (H), Leverkusen (A). Hoffenheim hat Bochum (H). Leipzig (A), Fürth (H), Frankfurt (A), Freiburg (H), Leverkusen (H) und Gladbach (A).
Wird der April Bayerns Monat?
Ganz oben wollen sich die Bayern nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen. Sechs Punkte Vorsprung auf Verfolger Dortmund sind aber kein sanftes Ruhekissen. Der April hat es in sich. Wird er Bayerns Monat? Er wird den Weg zum Erfolg weisen oder ihn verwehren. Der Start erfolgt in Freiburg, der Höhepunkt in der Bundesliga mit dem Schlagerspiel gegen Dortmund am Samstag, 23. April (18.30 Uhr). Da könnte die endgültige Entscheidung fallen. Die Borussia hat ihr Ziel geändert. „Wir wollen bestes Team in der Rückrunde werden“, hat Sportchef Sebastian Kehl formuliert. Psychologie: Nur kein Druck, trotzdem erfolgreich sein. Die Bayern wollen im April aber auch in der Champions League bestehen, gegen den FC Villarrael soll am 6. und 12. April der Einzug ins Halbfinale gelingen. Klappt es, könnte der April für die Weichenstellung sorgen, der Mai für die Titel. Mit dabei voraussichtlich wieder Alphonso Davies nach Herzproblemen. Er ist ein Schlüsselspieler, sowohl hinten wie auch vorn. Auch im Krankenstand durfte er feiern, Kanada hat sich auch ohne ihn für die WM in Katar qualifiziert.
Auch für die Bayern-Frauen ist der April der Monat der Entscheidung in Sachen Meisterschaft und Champions League. Ihre Position ist allerdings nicht so gut wie die der Männer. In der Bundesliga bleibt Wolfsburg einen Punkt vorn, das „Endspiel“ steigt am Sonntag (14.00 Uhr) in Wolfsburg, das Hinspiel haben die Wölfinnen in München 1:0 gewonnen. Zuvor müssen die Bayern-Mädels ein Ausscheiden in der CL verhindern, nach dem 1:2 im Hinspiel gegen Paris St. Germain ist die Aufgabe am Mittwoch (21.00 Uhr) im Rückspiel in Paris gewaltig. Und Corona machte die Aufgabe noch schwerer, sechs Spielerinnen (Zadrazil, Dallmann, Wenninger, Vilhjalmsdottir, Damnjanovic, Klett) haben sich infiziert und fallen aus. Da bleibt nur ein Häuflein erstklassiger Spielerinnen übrig. Und das vor den entscheidenden Duellen.
Die Wölfinnen dürfen sich im Vorteil fühlen. Sowohl gegen die Bayern als auch am Donnerstag (18.45 Uhr) im Rückspiel gegen Arsenal nach dem 1:1 in London.
Für Flick wird es ernst
Seine neue Aufgabe als Bundestrainer war für Hansi Flick nach dem Triple mit den Bayern eine leichte. Nur zweitklassige Gegner und acht Siege in acht Spielen – neuer Rekord. Am Samstag ohne viele Stammspieler ein 2:0 gegen Israel, aber jetzt ist Schluss mit lustig, jetzt kommen starke Gegner, jetzt wird es ernst. So richtig noch nicht am Dienstag (20.45 Uhr) in Amsterdam gegen die Niederlande, ist ja nur ein Testspiel. Danach sind aber in der Nations League Italien, England und Ungarn im Juni und September in Hin- und Rückspielen die Gegner. Und dann folgt die Weltmeisterschaft vom 21. November bis 18. Dezember in Katar. Die Auslosung der Gruppen gibt es bereits am Freitag, 1. April (17.00 Uhr). Kein April-Scherz, Deutschland wird nur in Topf 2 vertreten sein, trotz der Siegesserie von Hansi Flick.
Zu diesen Themen, ein Fazit der Länderspiele und ein Blick auf die Auslosung, mehr in einem weiteren Blog im Laufe der Woche.