In dieser Woche geht es um die Zukunft des Fußballs

Die Fußball-Bundesliga ist nicht alles, in dieser Woche geht es um mehr, bei verschiedenen Terminen geht es schlichtweg um die Zukunft des Fußballs. In erster Linie natürlich beim FIFA-Kongress in Kigali (Ruanda). Dort wird der 52-jährige Schweizer Gianni Infantino als FIFA-Präsident bestätigt, was Zweifel an einer guten Zukunft des Fußballs aufkommen lässt. Aber so ist die Wirklichkeit: Der umstrittene und der Korruption verdächtige Infantino hat die Landesverbände weltweit im Griff – mit Geld. Er macht die FIFA immer reicher, die Turniere immer größer und verspricht den Landesfürsten mehr Einnahmen. Das zählt, es gibt keinen Gegenkandidaten und nur wenige Verbände stellen sich gegen Infantino. Auch der DFB nicht, als weltgrößter Verband. Der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagt, dass er angeblich noch nicht weiß, wie er abstimmen wird, aber er wird alles versuchen, den „großen Zampano“ nicht zu verärgern. Der DFB braucht nämlich die FIFA: Es gibt finanzielle Sorgen, bei denen der Weltverband unterstützen soll, die EM 2024 findet in Deutschland statt und für die Frauen-WM 2027 wird sich Deutschland zusammen mit Belgien und den Niederlanden bewerben. Da verärgert man den „Chef“ nicht, wird lieber vom Deutschen Fußball-Bund zum Deutschen Feiglings-Bund.

Infantino dürfte wohl der durchtriebenste Sportfunktionär weltweit sein. Kritik prallt an ihm ab, stattdessen bläht er WM-Turniere auf, mobilisiert Mehrheiten mit den Versprechungen, dass die Moneten rollen. So wird die nächste WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko erstmals mit 48 Nationen ausgetragen, hat Infantino eine überdimensionale Klub-WM mit 32 Mannschaften erfunden, die erstmals 2025 stattfinden soll. Hinter all dieser Gewinn-Maximierung stecken offensichtlich die Scheichs der Golfstaaten. Es schaut aus, als hätten sie sich Infantino gefügig gemacht. Der Weltpräsident residierte bekanntlich vor der WM 2022 höchstpersönlich in Katar, jetzt erwägt er einen Umzug nach Saudi-Arabien, die Saudis haben nämlich bereits Interesse an einer WM bekundet, wollen auch die Klub-WM. Höchst delikat deshalb jetzt der Verdacht, dass Katar Infantino bei offensichtlichen Korruptionsgesprächen in einem Schweizer Hotel abgehört haben soll. Das würde wie die Faust aufs Auge passen, Infantino wäre erpressbar! Nichts hört man allerdings von dem Schweizer zu Klimaschutz, vom Fußball an der Basis, vom Bemühen, dass der Fußball weltweit wirklich Volkssport bleibt. Ist ihm wohl zu klein und zu wenig glamourös. Vielleicht kann ihn doch noch die Schweizer Justiz stoppen, eine Korruptionsaffäre ist noch anhängig.

Flick deckt die Karten auf

Um die Zukunft des Fußballs geht es auch national, Bundestrainer Hansi Flick wird am Freitag sein erstes Aufgebot der „neuen Nationalmannschaft“ vorstellen. Nach der Pleite in Katar geht es um mehr als einen Neuanfang, es geht um die Zurückgewinnung der Sympathien für die Auswahlmannschaft. Flick verspricht: „Wir wissen, was wir zu tun haben.“ Die Mannschaft soll mit spielerischem Glanz und kämpferischem Einsatz glänzen, die Nähe zu den Fans ist Pflicht und frühere Anfangszeiten der Spiele sollen mehr jugendliche Fans vor die Bildschirme holen. Das allerdings mit Einschränkungen, da müssen Fernsehen und Sponsoren erst mitspielen. Gegen Peru am 25. und Belgien am 28. März wird noch um 20.45 Uhr gespielt. Für mehr Sympathien soll auch Rudi Völler als Team-Manager sorgen.

Was die Mannschaft angeht, hat der Bundestrainer natürlich auch klare Vorstellungen. So spricht er davon, dass es Überraschungen geben wird, neue Gesichter und Chancen für junge Spieler. Verraten hat er bereits, dass er im März und bei drei Länderspielen im Juni auf Thomas Müller verzichten wird. Kapitän Manuel Neuer wird aus Verletzungsgründen fehlen, kein Geheimnis ist, dass ter Stegen Torhüter Nummer 1 wird. Ilkay Gündogan fehlt aus privaten Gründen. In den Mittelpunkt rücken die Talente Musiala, Wirtz und Havertz, neugierig dürfen wir sein, wen Flick als Mittelstürmer sieht (Füllkrug, Berisha) und ob er bei den Außenverteidigern neue Ideen hat.

Um die nahe Zukunft geht es ebenfalls an diesem spannenden Freitag. Bevor Flick mit dem Aufgebot kommt, werden in der UEFA-Zentrale in Nyon die nächsten Runden in den europäischen Wettbewerben ausgelost. Da ist in der Champions League Bayern München nach der tollen Leistung beim 2:0 gegen Paris noch dabei (es war das 500. Europacupspiel der Münchner!), RB Leipzig (bei Manchester City nach einem 1:1) und Eintracht Frankfurt in Neapel (0:2) kämpfen dagegen noch ums Weiterkommen. Das Spiel der Eintracht wird dabei von Verboten für Frankfurter Fans überschattet, jetzt will der Verein als Mahnung ganz auf Fans verzichten. In der Europa League sollte die Bundesliga ebenfalls weiter vertreten sein. Am ehesten darf man dies Bayer Leverkusen bei Ferencvaros Budapest zutrauen (Hinspiel 2:0), Union Berlin ist bei St. Gilloise nach einem 3:3 nicht chancenlos, Freiburg hat nach dem 0:1 bei Juventus Turin immer noch eine hohe Hürde vor sich. Aber machbar ist alles! Wen also werden wir wieder im Lostopf finden?

Der April wird entscheidend

In der Bundesliga steht vor der Länderspielpause noch ein Spieltag an, aber dann kommt es für viele knüppeldick. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hat bereits orakelt: „Der April wird entscheidend.“ Das gilt nicht nur für die Münchner, die aber beispielhaft ein dickes Programm haben. Erste Bewährungsprobe am Sonntag (noch März) in Leverkusen, wo man oft Probleme hatte. Allerdings ist etwas neu: Die Bayern treten ausgeruht an, Bayer muss noch Donnerstag in Budapest ran! Dann aber folgen am 1. April das große Duell mit Dortmund, in Pokal und Bundesliga der Vergleich mit Freiburg und die Zusatzaufgaben in der Champions League.

Ähnlich sieht das Programm für Dortmund aus. Die Borussen mussten ja mit dem Ausscheiden in der CL gegen Chelsea London einen Rückschlag hinnehmen, den auch das 2:2 im 100. Revierderby gegen Schalke bedeutet. Die Verletzungssorgen waren einfach zu groß (Kobel, Adeyemi, Reus, Brandt und Moukoko fehlten), damit sind die Bayern wieder allein vorn. Die hatten im Gegensatz dazu Pavard, Mané, Sané, Cancelo und Gnabry neu im Team. In diesen strapaziösen Zeiten hilft eine starke Bank. Bis nach der Länderspielpause sollte Dortmund weitgehend komplett sein und gerüstet für das Spiel in München, den Pokalfight mit Leipzig und die Aufgabe gegen Union Berlin. Der April wird entscheidend sein!

Im Kampf um die CL liegen jetzt Leipzig, Union und Freiburg gleichauf, Frankfurt hat ein bisschen den Anschluss verloren, dagegen machen sich dahinter Mainz, Wolfsburg und vor allem Leverkusen, das in Form gekommen ist, Hoffnungen auf Europa. Spannend bleibt es auch im Abstiegskampf mit drei Punkten Abstand zwischen Bochum (14.) und Schlusslicht Hoffenheim. In Sinsheim geht endgültig die Angst um, die TSG Hoffenheim ist seit 14 Spielen nicht mehr erfolgreich gewesen, da konnte auch der neue Trainer Pellegrino Matarazzo nicht helfen. Das Duell mit Hertha BSC konnte ein Endspiel für den Trainer werden. Anders sieht es bei Schalke aus, dass sich mit Thomas Reis absolut im Aufwind befindet, die Erfolgsserie mit jetzt sieben Spielen ohne Niederlage auch gegen Dortmund nicht gestoppt hat. Aber Vorsicht jetzt in Augsburg, der FCA verliert zwar auswärts, wenn auch mit Lob beim 3:5 in München, aber er gewinnt in diesem Jahr zu Hause! Wieder heißt es: Eine Serie wird enden – und außerdem: Der April wird entscheiden!

Ein Paukenschlag im Frauen-Fußball: Dzsenifer Marozsan, langjährige Kapitänin der Nationalmannschaft, hat am Montag ihren Rücktritt aus der DFB-Auswahl bekanntgegeben. Sie hat dauerhaft mit Knieprobleme zu kämpfen und sieht sich für die zusätzliche Belastung nicht mehr im Stande. Bei Olympique Lyon will sie noch spielen, mit dem Verein gewann sie fünfmal die Champions League (außerdem mit dem 1. FC Frankfurt). Mit der Nationalmannschaft wurde sie 2013 Europameisterin und 2016 Olympiasiegerin. Die 30-jährige wird ihren Abschied wohl am 11. April beim Testspiel gegen Brasilien in Nürnberg feiern. Es wird dann ihr 112. Länderspiel sein.

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