Vorhang zu im Transfer-Theater
Endlich ist er da, der 31. August. In den wichtigsten europäischen Fußball-Ligen endet an diesem Tag die sommerliche Transferzeit. Endlich ist das „Affentheater“ (Dortmunds Boss Hans-Joachim Watzke) vorbei, der Vorhang ist zu im Transfer-Theater.
Die Transferzeit 2017 brach alle Rekorde. Vor allem die Scheichs aus Katar frönten einer Kaufwut, um „ihren“ Verein Paris St. Germain mit Star-Einkäufen an Europas Spitze zu führen. Sie gaben schon in den letzten Jahren viel Geld aus, jetzt bedeuten die 222 Millionen für den Brasilianer Neymar neuen Rekord. Er wird nicht lange Bestand haben und er verdarb endgültig die Preise. Der FC Barcelona musste Neymar hergeben und zahlt mit vollen Taschen bis zu 147 Millionen Euro für den unerfahrenen 20-jährigen Franzosen Dembele, der mit einem Trainingsstreik in Dortmund wesentlicher Bestandteil des Affentheaters war. Die Millionen schwirrten nur durch die Gazetten, die Vereine überboten sich gegenseitig und die Berater machten sich die Taschen voll. Die Fans schauten staunend, Kopfschüttelnd und zum Teil angewidert zu. Deshalb: Schluss mit dem Affentheater. Vorhang zu.
Der europäische Verband, die UEFA, muss tätig werden, wenn sich die Ligen nicht einigen. Die Fans sind frustriert, aber eigentlich sollten sie neben dem Sport doch im Mittelpunkt stehen. Hans-Joachim Watzke wählte nicht nur die drastischen Worte, sondern er sprach den Fans mit einem Plädoyer zu einer verkürzten Transferperiode auch aus dem Herzen: „Weil die Fans spätestens am ersten Spieltag wissen wollen, wie ihre Mannschaft denn nun aussieht. Und weil dieses Hin und Her auch die Beteiligten irgendwann nicht mehr durchhalten.“ Klarheit statt Transferpoker ist gefordert.
Eigentlich betrügen die Vereine die Fans, die sich vor der Saison Dauerkarten kaufen und von einer starken Mannschaft ausgehen. Doch dann wird zum Teil ein Star nach dem anderen verkauft, die Situation sieht plötzlich ganz anders aus, von Spaß kann bei manchen dann nicht mehr die Rede sein. Also wurde ein gefälschtes Produkt verkauft, mehr Schein als Sein. Aber auch Trainer plädieren dafür, dass die Mannschaft zum Saisonbeginn feststehen muss. Augsburgs Trainer Manuel Baum fordert ebenfalls ein Ende der Wechselfrist vor der Saison: „Das wäre für uns Trainer ideal. Du hast deine Mannschaft zusammen und die Spieler haben nicht mehr irgendwelche anderen Dinge im Kopf.“
Es ist ein Unding, wenn Vereinsmanager fordern, dass nach den ersten Punktspielen noch Spielerwechsel möglich sein müssen, weil es Verletzungen gibt, weil Vereine, die an den Qualifikationen zu den europäischen Wettbewerben beteiligt sind, erst danach wissen, wo sie spielen und wie groß der Kader sein muss. Da sind eben die Manager mit einer besseren Planung gefordert, aber das rechtfertigt dieses Transfer-Theater nicht, wenn Spieler Vereine erpressen, wenn Berater Vereine gegeneinander ausspielen mit dem Druck, dass die Saison schon begonnen hat.
Der Profi-Fußball entfernt sich immer mehr von den Fans, bei den Transfers kann er zeigen, dass er verstanden hat und die Fans noch eine Rolle spielen. Der erste Weg zum besseren Verständnis ist ganz einfach eine Verkürzung der Transferzeit im Sommer mit einem Ende vor den ersten Punktspielen. Rechtzeitig Vorhang zu im Transfer-Theater.