Der Sport – Grantler

Kommentare rund um Fußball und anderen Sport

Tag: Profisport

Zwei Siege für den Sport

In der Veranstaltungsflut des Spitzensports gingen in den letzten Tagen vielfach zwei wichtige Gerichtsentscheidungen fast unter. Dabei waren dies zwei Siege für den Sport, die vor allem juristische Sicherheit für die Zukunft geben.

Kurz vor den Winterspielen in Südkorea ist für den olympischen Sport vor allem das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte wichtig. Er bestätigte, dass das Doping-Kontrollsystem nicht gegen das Selbstbestimmungsrecht der Athleten verstößt. Geklagt hatten französische Verbände und Sportler, die das sogenannte „Whereabouts-System“ nicht hinnehmen wollten. Monate im Voraus müssen die Sportlerinnen und Sportler täglich eine Stunde benennen, in der sie für Dopingkontrollen zur Verfügung stehen. Die Straßburger Richter zeigten sich auf der Höhe der Zeit, sie gaben dem sauberen Sport den Vorrang. Bravo!

Anders sehen dies die Rechtsanwälte der Gegenseite, die davon sprechen, dass die Sportler persönliche Rechte verloren haben. Das haben sie, das ist eindeutig, aber im Kampf gegen Doping müssen sie dies hinnehmen, denn sonst kann der Kampf gegen Betrüger nie gewonnen werden. Gut, dies ist ein Kampf, der ewig dauern wird, aber das bisher schärfste Schwert, nämlich die unangemeldeten Dopingkontrollen, würde stumpf werden. Die Doping-Praktiken in Russland lassen grüßen. So dürfen wir darauf hoffen, dass in Pyeongchang (fast) nur saubere Athleten am Start sind, zumindest gut kontrollierte.

Das muss man den Athleten schon zugestehen, dass es nicht angenehm ist, im Voraus zu planen und den Aufenthaltsort zu bestimmen. In Deutschland gibt es absolut unangemeldete Kontrollen, was aber nur möglich ist, wenn die Kontrolleure wissen, wo die Sportler zu finden sind. Diese Einschränkungen der persönlichen Freiheit müssen Spitzensportler hinnehmen.

Das zweite richtungsweisende Urteil fällte das Bundesarbeitsgericht in Erfurt. Es stellte fest, dass befristete Arbeitsverträge im Profi-Fußball wirksam sind. Dagegen hatte der frühere Torhüter von Mainz 05, Heinz Müller, geklagt, Er wollte nicht hinnehmen, dass ihn der Trainer in die zweite Mannschaft verbannt hatte und somit dem Torhüter die Chance raubte, eine automatische Verlängerung des Vertrages zu erreichen. Es stand sogar im Raum, ob es so weit gehen würde, dass Profi-Fußballer mit ihren Vereinen quasi Rentenverträge abschließen könnten. Die Richter aber stellten eindeutig fest, dass der Profi-Sport eigenen Gesetzen unterliegt, die mit dem normalen Arbeitsleben nicht zu vergleichen sind. Es liegt an den Profi-Sportler selbst, für eine entsprechende Altersvorsorge Vorkehrungen zu treffen. Gestärkt wurde auch das Recht der Trainer, rein nach sportlichen Gesichtspunkten urteilen zu können. Am Ende erstreitet sich ein Ersatzspieler noch das Recht, dass er aufgestellt werden muss!

Wir sehen, wie überall im Leben, so gibt es auch im Sport immer wieder neue Fallstricke, diesbezüglich dürfen wir froh sein, dass die Richter mit gesundem Menschenverstand geurteilt haben. Angeblich ist das nicht immer der Fall.

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Die zwei Seiten des Fußballs: Lebenshilfe und Geldmaschine

In den letzten Monaten scheint zumindest zum Teil die Welt aus den Fugen geraten zu sein. Eine Horrormeldung jagt die andere, Kriege, Attentate, Schrecken überall, Menschen auf der Flucht. Dazwischen sicherlich die Kunst, vor allem aber der Sport als eine Oase der Glücksseligen. Vor allem der Fußball beherrscht weiterhin weltweit die Schlagzeilen. In diesen Tagen kommen aber auch mal andere Gedanken auf und da zeigen sich die zwei Seiten des Fußballs – nämlich zwischen Lebenshilfe und Geldmaschine.

Der Fußball an der Basis ist sicherlich eine Art Lebenshilfe. Das war er schon früher so, als der Fußball am Sonntag in einem Dorf auf dem Land das Ereignis der Woche war. Da traf sich die Dorfbevölkerung nach Kirche und Frühschoppen am Vormittag. Auch da schon zeigte sich der Fußball auch völkerverbindend, als die ersten Ausländer anfangs wohl zaghaft, aber dann immer mehr in die Vereine eintraten und bei entsprechenden Künsten auch zu Publikumslieblingen wurden. Diese Bedeutung hat der Fußball auf dem Land heute leider ein bisschen verloren. Es gibt zu viel andere Ablenkung.

Der Fußball verbindet aber auch heute noch und gibt zum Beispiel manchen Flüchtlingen Hoffnung oder zumindest Trost im grauen Alltag. Es braucht nicht mehr als einen Ball und schon steigt die Stimmung, da gibt es auch mal ein Lachen, wo sonst nur ernste Gesichter vorherrschen. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer kümmern sich um die Flüchtlinge und einige organisieren auch ein Fußballtraining oder sogar ein Spiel. Die Vereine laden Flüchtlinge ein, sorgen so für ein bisschen Sonne im tristen Leben. Der Fußball schafft es, die Gedanken an schlimme Geschehnisse in der Vergangenheit zu verdrängen. Das ist die gute Seite des Fußballs.

Wir wissen: Der Fußball ist auch eine Geldmaschine. Der Profisport verbindet nicht, sondern trennt eher. Da die Fans des einen Klub, dort die des Konkurrenten, wir müssen schon froh sein, wenn solche Aufeinandertreffen nicht in Gewalt ausarten. Im Profi-Fußball geht es nur um zwei Dinge: Erfolg und Gewinn. Der Mensch steht nicht im Mittelpunkt, der Spieler ist das Mittel zum Zweck, die Fans haben die Aufgabe für Stimmung zu sorgen. Sie sind – quasi unfreiwillig und zwangsläufig – ein Teil dieser Geldmaschine, die unbeirrt läuft. Der Fußball als weltweit populärster Sport zieht die Sponsoren an, zieht das Fernsehen an, zieht die Fans an und es darf kassiert werden: Von Vereinen, von Spielern und ihren Beratern. Millionen gehen über den Tisch und in die Taschen und der einfache Mensch fragt sich: Muss das sein? Muss nicht, aber so ist das Geschäft. Angebot und Nachfrage regeln bekanntlich den Markt. In England zum Beispiel fließen die Gelder vom Fernsehen und der Vermarktung, die Vereine sorgen für Durchfluss, vom TV zum Spieler, horrende Verträge sorgen für Aufsehen und Aufregung. Viele fragen sich: Wann platzt die Blase? Kein Wunder, dass dieses Geschäft auch zur Korruption animiert (die FIFA lässt grüßen).

Egal, ob Dorf-Fußball, Flüchtlingshilfe oder Profi-Fußball, es braucht nicht mehr als nur einen Ball und schon sind die Menschen elektrisiert. Der Sport-Grantler ist sich nicht sicher, ob die Geschichte mit Adam und Eva und dem Apfel so stimmt. Lockte nicht eher ein Fußball Adam aus dem Paradies…