Die zwei Seiten des Fußballs: Lebenshilfe und Geldmaschine

von knospepeter

In den letzten Monaten scheint zumindest zum Teil die Welt aus den Fugen geraten zu sein. Eine Horrormeldung jagt die andere, Kriege, Attentate, Schrecken überall, Menschen auf der Flucht. Dazwischen sicherlich die Kunst, vor allem aber der Sport als eine Oase der Glücksseligen. Vor allem der Fußball beherrscht weiterhin weltweit die Schlagzeilen. In diesen Tagen kommen aber auch mal andere Gedanken auf und da zeigen sich die zwei Seiten des Fußballs – nämlich zwischen Lebenshilfe und Geldmaschine.

Der Fußball an der Basis ist sicherlich eine Art Lebenshilfe. Das war er schon früher so, als der Fußball am Sonntag in einem Dorf auf dem Land das Ereignis der Woche war. Da traf sich die Dorfbevölkerung nach Kirche und Frühschoppen am Vormittag. Auch da schon zeigte sich der Fußball auch völkerverbindend, als die ersten Ausländer anfangs wohl zaghaft, aber dann immer mehr in die Vereine eintraten und bei entsprechenden Künsten auch zu Publikumslieblingen wurden. Diese Bedeutung hat der Fußball auf dem Land heute leider ein bisschen verloren. Es gibt zu viel andere Ablenkung.

Der Fußball verbindet aber auch heute noch und gibt zum Beispiel manchen Flüchtlingen Hoffnung oder zumindest Trost im grauen Alltag. Es braucht nicht mehr als einen Ball und schon steigt die Stimmung, da gibt es auch mal ein Lachen, wo sonst nur ernste Gesichter vorherrschen. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer kümmern sich um die Flüchtlinge und einige organisieren auch ein Fußballtraining oder sogar ein Spiel. Die Vereine laden Flüchtlinge ein, sorgen so für ein bisschen Sonne im tristen Leben. Der Fußball schafft es, die Gedanken an schlimme Geschehnisse in der Vergangenheit zu verdrängen. Das ist die gute Seite des Fußballs.

Wir wissen: Der Fußball ist auch eine Geldmaschine. Der Profisport verbindet nicht, sondern trennt eher. Da die Fans des einen Klub, dort die des Konkurrenten, wir müssen schon froh sein, wenn solche Aufeinandertreffen nicht in Gewalt ausarten. Im Profi-Fußball geht es nur um zwei Dinge: Erfolg und Gewinn. Der Mensch steht nicht im Mittelpunkt, der Spieler ist das Mittel zum Zweck, die Fans haben die Aufgabe für Stimmung zu sorgen. Sie sind – quasi unfreiwillig und zwangsläufig – ein Teil dieser Geldmaschine, die unbeirrt läuft. Der Fußball als weltweit populärster Sport zieht die Sponsoren an, zieht das Fernsehen an, zieht die Fans an und es darf kassiert werden: Von Vereinen, von Spielern und ihren Beratern. Millionen gehen über den Tisch und in die Taschen und der einfache Mensch fragt sich: Muss das sein? Muss nicht, aber so ist das Geschäft. Angebot und Nachfrage regeln bekanntlich den Markt. In England zum Beispiel fließen die Gelder vom Fernsehen und der Vermarktung, die Vereine sorgen für Durchfluss, vom TV zum Spieler, horrende Verträge sorgen für Aufsehen und Aufregung. Viele fragen sich: Wann platzt die Blase? Kein Wunder, dass dieses Geschäft auch zur Korruption animiert (die FIFA lässt grüßen).

Egal, ob Dorf-Fußball, Flüchtlingshilfe oder Profi-Fußball, es braucht nicht mehr als nur einen Ball und schon sind die Menschen elektrisiert. Der Sport-Grantler ist sich nicht sicher, ob die Geschichte mit Adam und Eva und dem Apfel so stimmt. Lockte nicht eher ein Fußball Adam aus dem Paradies…

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