Hansi Flick freut sich über einen „tollen Kader“

von knospepeter

Das Geheimnis ist gelüftet, Bundestrainer Hansi Flick hat den 26-Mann-Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar veröffentlicht. Große Überraschungen werden für die Fans nicht dabei gewesen sein, viele Namen standen vorher schon fest und es gab wohl auch nur wenige unangenehme Telefonate für den Bundestrainer mit Absagen. Das Ergebnis sieht Hansi Flick so: „Wir haben einen tollen Kader.“ Meister Bayern stellt mit sieben die meisten Spieler ab (davon kein Abwehrrecke!), von Dortmund wurden fünf nominiert. Blockbildung nennt man das.

Der Bundestrainer hat offensichtlich darauf geachtet, dass er Spieler im Aufgebot hat, die als Joker ein Spiel drehen können. So fanden vor allem Niclas Füllkrug, Youssoufa Moukoko, Karim Adeyemi und Mario Götze den Weg in den Kader, weil Flick geschaut hat: „Wer kann in der einen oder anderen Situation Matchwinner sein?“ Da dachte er wohl an Götzes goldenes Tor zum WM-Sieg 2014, so dass der Neu-Frankfurter nach fünf Jahren Pause wieder in die Nationalmannschaft zurückkehrt. Füllkrug wird im ersten Spiel am 23. November gegen Japan wohl nicht zur Startelf zählen, aber er könnte zum Nothelfer werden, wenn die kleinen Japaner in der Abwehr nichts durchlassen. Adeyemi wiederum kann in manchen Situationen seine Schnelligkeit nutzen und der erst 17-jährige Youssoufa Moukoko machte mit beeindruckenden Auftritten und Toren in Dortmund auf sich aufmerksam. „Er hat das Momentum auf seiner Seite,“ gesteht der Trainer.

Natürlich hat sich Hansi Flick bei seinem Aufgebot etwas gedacht und am Ende auf einen vierten Torhüter (wie angedacht) verzichtet, um lieber eine Alternative im Feld nominiert. So rutschte wohl auch Lukas Klostermann ins Aufgebot. Allerdings verzichtet Flick auf einen Abräumer im Mittelfeld neben Kimmich, Goretzka oder Gündogan, dafür hat er ein Überangebot auf der Zehn mit Musiala, Müller und jetzt auch Götze. Irgendwo dazwischen finden sich auch Julian Brandt und Kai Havertz.

Absagen gab es für den Trainer schon vorher, weil sich vor allem Stürmer abmeldeten, angefangen von Timo Werner bis zu Lukas Nmecha und Marco Reus, dem Flick die WM nach einer erneuten Verletzungsmisere nicht zutraut. Reus ist der Turnier-Pechvogel schlechthin, nach 2014, 2016 und 2021 verpasst er zum vierten Mal eine EM oder WM.

Dagegen sagte Flick drei Kandidaten ab und mit ihnen gab es wohl keine angenehmen Gespräche. So verzichtet er auf Oldie Mats Hummels (und lag damit auf einer Linie mit dem Sport-Grantler), den andere als derzeit besten deutschen Innenverteidiger sehen. Vielleicht gab es die Absage aber auch unter dem Aspekt, dass Flick vor allem auf eine intakte Gemeinschaft setzt. Hummels spricht von „seiner größten Enttäuschung“. Enttäuscht ist natürlich auch Maximilian Arnold, der aber als Wackelkandidat galt. Robin Gosens konnte vor ein paar Monaten noch fest mit der WM rechnen, doch der Wechsel zu Inter Mailand hat ihm nicht gut getan. So lief ihm Christian Günter als zweiter Mann neben David Raum den Rang ab, weil er „im Rhythmus ist“ (Flick).

Die Mannschaft trifft sich am Montag in Frankfurt und fliegt zunächst zu einem Kurztrainingslager bis Donnerstag in den Oman, wo am Mittwoch noch ein Testspiel gegen die Hausherren ansteht. Danach geht es in den Norden Katars, in das Zulal Wellness Resort, das Erinnerungen an das abgelegene Campo Bahia 2014 in Brasilien wecken soll. Am Ende stand damals bekanntlich der WM-Titel. Doch vor acht Jahren gab es auch eine perfekte Vorbereitung, das ist diesmal nicht so. Es bleiben nur wenige Tage bis zum WM-Start, aber das geht allen Nationen so. Auch deshalb liegt eine große Ungewissheit über dem Turnier. Los geht es für die DFB-Elf am 23. November (14.00 Uhr MSZ) gegen Japan, es folgt am Sonntag, 17.11., (20.00 Uhr) das Spiel gegen Spanien und zum Abschluss der Gruppenspiele der Vergleich mit Costa Rica am Donnerstag, 1. Dezember (20.00 Uhr). Das Finale findet am Sonntag, 18. Dezember (16.00 Uhr) statt. Mal sehen, ob Deutschland mit dem „tollen Kader“ dabei ist!

Das WM-Aufgebot

Torhüter: Manuel Neuer (Bayern), Marc-André ter Stegen (FC Barcelona), Kevin Trapp (Frankfurt).

Abwehr: Antonio Rüdiger (Real Madrid), Niklas Süle, Nico Schlotterbeck (beide Dortmund), Mathias Ginter, Christian Günter (beide Freiburg), David Raum, Lukas Klostermann (beide Leipzig), Thilo Kehrer (West Ham), Armel Bella-Kotchap (Southampton).

Mittelfeld und Angriff: Joshua Kimmich, Leon Gorotzka, Jamal Musiala, Thomas Müller, Serge Gnabry, Leroy Sané (alle Bayern), Julian Brandt, Karim Adeyemi, Youssoufa Moukoko (alle Dortmund), Niclas Füllkrug (Bremen), Mario Götze (Frankfurt), Ilkay Gündogan (Manchester City), Kai Havertz (Chelsea London), Jonas Hofmann (Gladbach).

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