Das ist los im Fußball Europas
von knospepeter
Jetzt haben in Europa endgültig alle Ligen mit der Saison 2015/16 begonnen. Gleich zu Beginn gab es einige Überraschungen und überall auf dem Kontinent steigt damit die Lust auf Fußball. Der Sport-Grantler gibt einen Überblick, was in Europas Fußball so läuft. Diese Woche kann die Saison ganz entscheidend beeinflussen, denn die Auslosungen für Champions League und Europa League stehen bevor, außerdem werden Europas beste Fußballer bzw. Fußballerin gewählt.
Der Blick geht also nach Monte Carlo, dort finden die Wahlen und die Auslosungen statt. Zuerst ein Blick auf die Wahlen. Bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres haben eher Außenseiter eine Chance als bei der Wahl zum Weltfußballer. So siegte 2013 Franck Ribery (Bayern München) und 2012 Andres Iniesta (FC Barcelona). Titelverteidiger ist allerdings ein alter Bekannter, der Portugiese Cristiano Ronaldo, der nun zum fünften Mal in Folge unter den letzten drei Kandidaten rangiert. Favorit am Donnerstag ist allerdings sein Dauerrivale Lionel Messi, der ihm mit dem FC Barcelona alle Titel wegschnappte: Meisterschaft und Pokal in Spanien sowie die Champions League. Ihm zur Seite stand der Uruguayer Luiz Suarez, der Dritte im Bunde. Messi siegte bereits 2011 und 2009 und könnte gegenüber Ronaldo wieder einmal in Führung gehen (Sieger 2014 und 2008).
Bei den Frauen dominiert wieder einmal Deutschland, was nicht verwundert, denn in Europa ist Deutschlands Frauen-Fußball seit Jahren dominierend. Auch hier stehen die Sieger der Champions League im Mittelpunkt, nämlich Dzsenifer Marozsan und Celia Sasic vom 1. FFC Frankfurt. Sasic war auch Torschützenkönigin bei der Weltmeisterschaft in Kanada, als Deutschland Vierter wurde. Dritte im Bunde ist hier die Französin Amandine Henry von Olympique Lyon. Ihr Nachteil: Es gab für sie keine Pokale.
Neues in der Champions League
Gespannt schaut die Fußball-Welt aber vor allem auf die Auslosung der Champions League. Hier gibt es eine gravierende Neuerung: Nicht die besten Klubs der Rangliste werden in Topf 1 gesetzt, sondern die Meister der sieben Top-Nationen plus dem Titelverteidiger. So bilden am Donnerstag der FC Barcelona, Bayern München, Chelsea London, Juventus Turin, Benfica Lissabon, Paris St. Germain, Zenit St. Petersburg und der PSV Eindhoven Topf 1. Aus Topf 2 können ihnen schwere Gegner zugelost werden, Real Madrid, Atletico Madrid, FC Porto, Arsenal London und Manchester City sind darin. Ob es dadurch wirklich mehr Gerechtigkeit gibt? Nun gut, die Meister sollen vorne stehen, schließlich ist es die Champions League. Am 15./16. September geht es dann los, das Achtelfinale beginnt 23./24. Februar 2016. Die Europa League wird am Freitag ausgelost.
Erst nach der Gruppenauslosung sollte man sich Gedanken machen, wie es denn in der Champions League laufen kann. Die Favoriten stehen allerdings bereits vorher fest, es sind auch bei den Vereinen die alten Bekannten wie FC Barcelona, Real Madrid, Bayern München und die großen Herausforderern aus England zusammen mit Juventus Turin, dem ehrgeizigen Scheich-Klub Paris St. Germain und dem Außenseiter FC Porto. Eines ist gewiss, es gibt viel Geld zu verdienen, allein die Antrittsprämie beträgt 12 Millionen Euro, dazu gibt 1,5 Millionen für einen Sieg (zum Vergleich Europa League Antrittsgeld 2,4 Millionen, Sieg 360.000).
Anstrengungen in Italien
Kein Wunder, dass die Champions League bei den Vereinen begehrt ist. So kämpfen die einzelnen Ligen auch darum, in der Fünfjahreswertung Europas vorne dabei zu sein, denn nur die ersten drei Nationen stellen drei feste Teilnehmer plus einen für die Qualifikation. Für Deutschland gehen so neben Bayern München auch der VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach an den Start, Bayern Leverkusen muss noch mit Lazio Rom (Hinspiel 0:1) um den Platz kämpfen. Dominierend sind die Klubs aus Spanien, mit dem FC Barcelona und FC Sevilla haben sie auch die beiden Pokale abgeräumt. Im Moment liegt England noch auf Rang zwei der Rangliste vor Deutschland, das aber im nächsten Jahr, das steht fest, vorbeiziehen wird. Im Hintergrund lauert vor allem Italien. Dort unternehmen die Spitzenklubs derzeit viel, um wieder zu Europas Spitze zu gehören. Juve ließ ja schon mit der Endspielteilnahme aufhorchen, bezeichnend, dass das Finale am 28. Mai 2016 in Mailand steigt.
Beim Start in die neue Saison haben allerdings einige Spitzenklubs Europas einen Dämpfer hinnehmen müssen. Juve kam gegen Udinese Calcio ebenso nicht über ein Unentschieden hinaus wie Real Madrid beim Neuling Sporting Gijon. In England schwächelt Meister FC Chelsea, hat nach drei Spielen erst vier Punkte. Vorne noch ohne Punktverlust Manchester City vor dem Überraschungsteam Leicester City und Manchester United. Genauso stark auch Paris St. Germain in Frankreich. Der Meister und Pokalsieger des Vorjahres ist mit dem neuen Torhüter Kevin Trapp (von Eintracht Frankfurt) sogar noch ohne Gegentor!
In der Bundesliga ist Borussia Dortmund die große Überraschung mit zwei 4:0-Siegen. Das bedeutet erstmals seit September 2013 wieder die Tabellenführung vor Bayern München und Bayer Leverkusen. Die negative Überraschung ist dagegen Borussia Mönchengladbach mit zwei Niederlagen am Tabellenende. Das lässt zum derzeitigen Zeitpunkt für die Champions League nichts Gutes ahnen…