Arsen(e) – WM-Pläne sind Gift für den Fußball
von knospepeter
Beim Sport-Grantler war schon öfters zu lesen „Geld regiert die Welt“. Jetzt ist wieder ein typisches Beispiel auf dem Markt, in dem Bestreben, mit dem Profi-Fußball möglichst noch mehr Geld zu verdienen. Dahinter steckt natürlich wieder FIFA-Präsident Gianni Infantino, der offensichtlich nichts anderes zu tun hat, als Pläne zu schmieden, wie Fußballwettbewerbe noch ausgeweitet werden können. Mehr Nationen bei der Weltmeisterschaft (ab 2026 Aufstockung von 32 auf 48), eine Klub-WM mit 24 Mannschaften über drei Wochen im Sommer und jetzt der Hammer: Eine Weltmeisterschaft alle zwei Jahre. Aus seiner Sicht ist es logisch: Mit der WM lässt sich gut verdienen, warum also nicht alle zwei Jahre den Reibach machen.
Es scheint, im Fußball gibt es ein Trio Infernale mit Infantino, Turins Präsident Agnelli und Real Madrids Baulöwen Perez. Infantino schürt weltweit mit seinen Plänen Unruhe, die Klub-Präsidenten wollen mit ihrer Idee der Super League dafür sorgen, dass die etablierten Klubs genug Gelder kassieren, um die eigene Misswirtschaft auszugleichen. Vernunft ist für sie ein Fremdwort, in ihren Augen ist es nur vernünftig, wenn der Rubel rollt. Sie denken an sich und ihre Vereine, aber nicht an die Spieler, nicht an die Basis mit den Amateuren und vor allem nicht an die Fans.
Unverständlich, dass ein renommierter Trainer wie der Franzose Arsene Wenger sich vor den Karren von Infantino spannen lässt. In einer Expertenrunde sind auch die deutschen Ex-Nationalspieler und angeblichen Experten Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann dabei. Mit Weitsicht haben sie noch nie geglänzt. Bei Arsen(e) Wenger ist der Name fast Programm: Die WM-Pläne sind Gift für den Fußball!
Der Widerstand formiert sich allerdings schon, vor allem in Europa, wo UEFA-Präsident Aleksander Ceferin sofort sein Veto eingelegt hat. Er sieht durch die WM-Pläne aber vor allem seine eigenen Turniere gefährdet, die Rechnung ist einfach: Verdient die FIFA mehr, verdient die UEFA weniger. So sieht es auch der Kontinentalverband in Südamerika, die CONMEBOL, die ebenfalls beim WM-Rhythmus von vier Jahren bleiben will und um eigene Einnahmen fürchtet. Ein schlichtes Gegenargument nennt Bayern-Trainer Jürgen Nagelsmann, der um die Bedeutung der WM fürchtet, wenn sie alle zwei Jahre stattfindet: „Willst du gelten, mach dich selten“, zitiert er ein Sprichwort. Das sollte sich auch Infantino zu Herzen nehmen, anstatt laufend mit haarsträubenden Plänen in die Öffentlichkeit zu drängen. Alle zwei Jahre ein Turnier, wohin will Infantino mit der Klub-WM? Oder sollen die Kontinentalturniere abgeschafft werden?
Bei Wengers Plänen sind auch Gedanken über einen völlig anderen Spielkalender im Jahr dabei, die zweifellos diskutiert werden können, aber für die Fans sicherlich keine Verbesserung bringen. Wenger möchte eine komprimierte internationale Abstellungsperiode einmal im Jahr über mehrere Wochen, am besten im Herbst. So wäre das Verletzungsrisiko im Frühjahr bei den entscheidenden Spielen der Meisterschaften durch Länderspiele nicht mehr gegeben, zudem würden etliche Flugkilometer gegenüber einem zerstückelten Länderspielkalender wegfallen. Qualifikationen sollten zudem mehr im Play-Off-Modus gespielt werden. Das hätte allerdings den Nachteil, dass die Nationalmannschaften mit ihren Länderspielen (eigentlich normal ein Highlight für die Fans) kaum mehr in Erscheinung treten und bis auf einige Wochen in der Versenkung verschwinden.
Eine WM alle zwei Jahre würde bedeuten, dass jedes Jahr ein großes Turnier stattfindet – einmal WM, einmal EM – und kaum mehr Zeit für die Qualifikationsrunden bleibt, die Höhepunkte im Fußballjahr für die kleinen Nationen darstellen. Die internationalen Wettbewerbe und Turniere der Frauen würden ebenfalls unter dem dichten Terminkalender leiden, sie würden noch mehr im Schatten der Männer darben. Zudem wird der Fußball noch mehr zur Konkurrenz für Olympische Spiele und allen anderen Sportarten, die heute schon weltweit unter der Dominanz des Fußballs leiden.
Vor allem die Fans sollten gegen Infantinos Pläne auf die Barrikaden gehen und dafür sorgen, dass es nur ein Ziel für die WM-Pläne geben kann: Ab in den Papierkorb. Lieber Arsen(e) Wenger, die WM-Pläne sind Gift für den Fußball.