Joker können Dortmund den Titel holen! Die Bundesliga hat Angst vor ManCity!
von knospepeter
An den Osterfeiertagen war es nicht nur spannend bei der Frage, wo der Osterhase die Eier versteckt hat, sondern auch der Fußball lieferte Spannung. Die Meisterschaftsfavoriten Bayern und Dortmund patzten im DFB-Pokal, aber sie retteten in der Bundesliga knappe Siege über die Zeit. Drunter und drüber geht es am Tabellenende, Prognosen werden immer schwieriger. Es bleibt dabei, wie der Sport-Grantler orakelt hat: Fast jedes Spiel ist ein Endspiel.
Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Bayern und Dortmund geht weiter. Vor allem das Aus im Pokal gegen Freiburg traf die Münchner, das 1:2 durch einen Elfmeter in der Nachspielzeit war ein Genickschlag. Freiburg stellte die Weichen durch einen Sonntagsschuss von Höfler, die Bayern revanchierten sich ein paar Tage später durch einen ähnlichen Treffer von de Light (derzeit bester Münchner) und brachten dieses 1:0 über die Zeit. Trainer Thomas Tuchel stellte fest: „Wir sind nicht in Bestform, wir müssen kämpfen, das kann man immer.“
Verfolger Dortmund hat sich aber offensichtlich nach den Niederlagen in München in der Bundesliga und im Pokal in Leipzig wieder gefangen. Beim 2:1 gegen Verfolger Union Berlin stellten wieder einmal die Joker die Weichen, Kapitän Marco Reus kam verspätet und war entscheidend am Siegtreffer von Talent Moukoko beteiligt. Der bestätigte das Orakel von Trainer Edin Terzic, der ihm „Du schießt das Siegtor“ als Einwechselspieler mit auf den Weg gab. Die Joker können Dortmund den Titel holen, schon zwölf Joker-Tore sind Bestleistung in der Bundesliga, egal ob eben Moukoko, Reus, Adeyemi, Reyna oder Bynoe-Gittens – Dortmund kann zur Not nachlegen, hat mit Malen, Haller und Moukoko gleich drei Mittelstürmer. Die Bayern dagegen wackelten oft, wenn es an die Wechsel ging. Wenn Müller und Co. vom Feld gingen, war auch die Sicherheit dahin. Die Joker brachten eher Niederlagen als Siege. Vorteil Dortmund! Und die Bayern müssen auch noch in der Champions League ran.
Im Kampf um Europa meldet sich Bayer Leverkusen vehement an, ist schon Sechster, hat Frankfurt aus der Europa League gedrängt und Leipzig rückte für Freiburg in die Champions League vor. Der Traum von der CL wird sich für die Streich-Schützlinge nur schwer erfüllen lassen. Eintracht Frankfurt wiederum droht nach sechs Spielen ohne Sieg Europa ganz zu verspielen.
In den Abstiegskampf ist Bewegung gekommen, nach Hoffenheim begehrt jetzt auch der VfB Stuttgart mit dem neuen Trainer Sebastian Hoeneß auf. Der Sohn von Dieter und Neffe von Uli Hoeneß kam, sah und siegte. Erst im Pokal in Nürnberg, dann im Kampf um den Klassenerhalt beim Konkurrenten Bochum, der Sprung weg vom Schlusslicht auf den Relegationsrang war der Lohn. Allerdings folgt jetzt das Duell mit Titel-Anwärter Dortmund, die größte Hürde im Restprogramm. Auf die Abstiegsplätze sind die Traditionsklubs Hertha BSC Berlin und Schalke 04 zurückgefallen und wieder bietet der Terminplan einen Knüller: Die Konkurrenten stehen sich am Freitag auf Schalke direkt gegenüber. Es ist so etwas wie das letzte Gefecht, vor allem Schalke muss bald punkten, zum Ende der Runde warten Größen wie Bayern, Frankfurt und Leipzig. Hoffenheim dagegen marschiert nach oben, da müssen jetzt Bochum und auch Augsburg wieder aufpassen. „Männer gegen Kinder“ urteilte FCA-Kapitän Gouweleouw über das 1:3 gegen Köln, die Männer waren beim „Effzee“, der sich fast schon in Sicherheit wiegen kann.
Wer steigt ab, wer steigt auf? In der 2. Bundesliga tat sich auch einiges, Darmstadt festigte zwar Platz eins, aber dahinter sprang der HSV auf Rang zwei, das 6:1 gegen Hannover war ein Zeichen und bestärkte Trainer Walter: „Wir steigen auf!“. Konkurrent Heidenheim stolperte dagegen gegen St. Pauli, der zweite Hamburger Verein, der ebenfalls noch nach oben schielt.
Im Pokal sind die Favoriten ausgeschieden, jetzt steht im Halbfinale eine Wiederholung des letztjährigen Endspiels an: Leipzig muss nach Freiburg, das letztes Jahr im Elfmeterschießen unterlag und unter den letzten Vier der Verein ist, der noch nie den Pott gewonnen hat. Frankfurt ist mit fünf Titeln der Rekordsieger und muss nach Stuttgart (3). Das wäre ja was, wenn der VfB als Pokalsieger am Ende absteigen würde… Gespielt wird am 2. und 3. Mai, das Finale ist am 3. Juni in Berlin.
Ein echtes Duell der Champions
Der April ist auch der Monat der Vorentscheidung in der Champions League, das Viertelfinale steht in dieser und der nächsten Woche an. Allerdings gibt es nur ein echtes Duell zweier Meister, die Partie Manchester City gegen Bayern München ist ein echter Schlager. Titelverteidiger Real Madrid trifft wie im Vorjahr im Viertelfinale auf Chelsea London (damals 3:1 und 2:3 n.V.), Benfica Lissabon gegen Inter Mailand ist eher ein Duell der Außenseiter, aber in Italien elektrisiert der Vergleich AC Mailand gegen SSC Neapel. In der Meisterschaft triumphierte Milan kürzlich mit 4:0!
Aber was sind die anderen Begegnungen gegen das Duell Thomas Tuchel gegen Pep Guardiola. Zwei Taktik-Tüftler, deren Wege sich schon oft kreuzten und die sich schätzen. Legendär ein Treffen der beiden Trainer-Größen in der Münchner Bar „Schumann’s“, als sie Pfeffer- und Salzstreuer bei ihren Taktik-Diskussionen hin- und herschoben. Von Pep Guardiola ist ja bekannt, dass er gerade mit Manchester City in entscheidenden Spielen eine außergewöhnliche Taktik plante, die dann sein Team überforderte. Deshalb jagt er jetzt immer noch dem Gewinn des Henkelpotts und den Erfolgen mit Barcelona hinterher. Jetzt wird er wieder grübeln: „Was denkt Tuchel?“ Der Bayern-Coach lässt sein Team derzeit eher einfach spielen, vermisst die Form, wird auf Kampfgeist setzen. Tuchel hat die großen Vergleiche mit Pep gewonnen, schmerzhaft für Guardiola vor allem das 0:1 im CL-Finale 2022 gegen Tuchels FC Chelsea. Pep hatte dabei auf einen Stürmer verzichtet! Diesmal wird er auf Torjäger Erling Haaland kaum verzichten.
Unabhängig von den Trainern gibt es Statistiken, die für beide Mannschaften sprechen. ManCity ist offensichtlich der Angstgegner der Bundesliga, von 19 Vergleichen ging nur einer verloren (2021 Abschluss der Gruppenphase 1:2 gegen Leipzig), die letzten zehn Heimspiele gegen deutsche Gegner gewann City aber allesamt bei 39:10 Toren. Was können die Bayern dagegen setzen? Sie haben zum zweiten Mal nach 2019/20 bis zum Viertelfinale alle acht Spiele gewonnen – Rekord in der CL. Rekord ist auch, dass die Münchner zum 21mal im Viertelfinale stehen, Zweiter dieser Rangliste ist Real Madrid mit 19 Teilnahmen. Mut machen sollte den Bayern, dass sie die letzten vier Spiele in England ungeschlagen blieben (drei Siege, ein Remis). In der UEFA-Club-Rangliste sind die Münchner Nummer 1 vor City! Im direkten Vergleich zwischen den beiden Klubs steht es übrigens 3:3, jeder gewann also dreimal, allerdings waren das immer Spiele in der Gruppenphase, jetzt gibt es das erste K.o.-Duell.
In der Europa League will auch Bayer Leverkusen bestehen, das im Viertelfinale die Belgier von Union Saint-Gilloise zugelost bekamen, die ihre Namensvetter aus Berlin mit 3:3 und 3:3 ausschalteten. Leverkusen ist also gewarnt, schwimmt aber auf einer Erfolgswelle und da ist alles möglich. Juventus Turin – Sporting Lissabon, Manchester United – FC Sevilla und Feyenoord Rotterdam – AS Rom sind die anderen Duelle. Sollte Bayer ins Halbfinale einziehen, wäre der Sieger aus Rotterdam/Rom der Gegner. Der Sprung ins Endspiel scheint nicht unmöglich zu sein!
Um ein Endspiel geht es auch bei den Frauen, da steht am Samstag (14.00 Uhr) das große Duell zwischen Bayern München und VfL Wolfsburg an, das live im ZDF übertragen wird. Diesmal ist es nicht Bundesliga, wo die Bayern-Mädchen kürzlich mit einem überraschenden Sieg die Weichen für den möglich Gewinn der Meisterschaft stellten, sondern es geht um den DFB-Pokal, den die Wölfinnen ebenso verteidigen wollen. In neun Pokal-Duellen siegte Bayern nur einmal – vor 18 Jahren! Beide Mannschaften sind unglücklich, dass dieser Schlager unmittelbar nach den Länderspielen der Nationalmannschaft angesetzt wurde. Die Vorbereitungszeit ist kurz.
Das DFB-Team trifft am Dienstag (18.00 Uhr, live in der ARD) in Nürnberg auf Brasilien. Eine weitere Begegnung als Werbung für den Frauen-Fußball, schon über 30.000 Karten wurden verkauft. Im Mittelpunkt wird Dzsenifer Marozsan stehen, die 30-jährige frühere Kapitänin beendet mit dem 112. Länderspiel ihre Karriere im Nationalteam. Hartnäckige Knieprobleme lassen die zusätzliche Belastung nicht mehr zu, mit ihrem Verein Olympique Lyon will sie noch Erfolge feiern. Ein Erfolg wollen auch Trainerin Martina Voss-Tecklenburg und ihre Mädchen feiern, nachdem sie im ersten Testspiel mit 1:0 in den Niederlanden erfolgreich waren. Sieggaranten waren die Torhüterinnen Merle Frohms und Ann-Katrin Berger mit tollen Paraden.