Mercedes macht die Formel 1 spannend und langweilig
von knospepeter
Vor der Saison zählte auch der Sport-Grantler zu den Skeptikern, welche die Formel 1 am Scheideweg sahen. Red Bull hatte die Königsklasse des Motorsport dominiert und gähnende Langeweile machte sich nach vier Titelgewinnen von Sebastian Vettel breit. Jetzt dominiert Mercedes die Formel 1 und doch ist einiges besser geworden. Das neue Reglement sorgt für Lob und Kritik, aber Mercedes macht die Formel 1 spannend und langweilig zugleich.
Einmal haben sich die Vorhersagen erfüllt: Durch das neue technische Reglement wurde die Rennserie auf den Kopf gestellt. Profitiert hat erwartungsgemäß Mercedes, denn die Stuttgarter haben ihre Hausaufgaben am besten gemacht und sich einen riesengroßen Vorsprung vor der Konkurrenz erarbeitet. Unschlagbar sind sie aber nicht! Andererseits bleibt die Kritik an den Motoren, die eher wie Staubsauger klingen und nicht an Rennsport erinnern, aber auch die Punktevergabe mit der doppelten Punktzahl im letzten Rennen ist ein Witz, kann aber nicht mehr geändert werden. Über allem steht aber: Die meisten Rennen sind spannend, es gibt eine große Zahl an Überholmanövern und auch wenn meist ein Mercedes vorne steht, spannend bleibt es dennoch.
Der große Unterschied zu den letzten Jahren: Während Sebastian Vettel dominierte und keinen gleichwertigen Partner bei Red Bull hatte bzw. der Konkurrent im eigenen Rennstall vom Team ausgebremst wurde, lässt Mercedes den Fahrern Nico Rosberg und Lewis Hamilton freien Lauf. Und sie sind gleichwertig! Ihre Duelle auf der Strecke elektrisieren die Fans. Der WM-Titel wird nicht verschenkt, sondern der bessere oder glücklichere (siehe technische Probleme) Fahrer soll gewinnen. Selten haben zwei Fahrer aus einem Rennstall mit so offenem Visier gekämpft. Freie Fahrt für den Rest der Saison ist versprochen, Mercedes will auch so die Marken- und Fahrer-WM gewinnen. Langweilig: Meist gewinnt Mercedes. Spannend: Wer gewinnt, Rosberg oder Hamilton? Ein Stern für die Marke mit dem Stern!
Titelverteidiger Sebastian Vettel gehört zu den Verlierern der Saison, vor allem auch deshalb, weil ihn sein Konkurrent Daniel Ricciardo in die Schranken verweist. Der junge Australier siegte bereits zweimal und lag meist vor Vettel. Peinlich für den Weltmeister! Es scheint, als würde der ewige lachende Ricciardo den Deutschen auslachen!
Verlierer ist natürlich auch Red Bull. Es scheint, sie haben Brause im Tank. Mercedes macht es den Salzburgern vor, wie man fair kämpfen und dennoch erfolgreich sein kann. Sieger insgesamt ist die Formel 1, die wieder an Reputation gewonnen hat. Doch über der Zukunft liegen dennoch Schatten. Sie haben vor allem mit der Geldgier und Bernie Ecclestone zu tun. Neue Märkte zu erschließen, findet sicherlich Zustimmung, aber es sollten auch für die Öffentlichkeit und vor allem für die Motorsportfans attraktive Märkte sein. Aserbeidschan gehört sicherlich nicht dazu. In Baku soll es aber 2016 ein Rennen geben. Der Motorsportfan wird nicht gefragt.
Dafür steht Hockenheim auf der Kippe, eine der traditionsreichsten Strecken überhaupt. Dort fließt das Geld nicht mehr wie gewünscht, der Veranstalter in Hockenheim macht Verlust. Bezeichnend, an dem Rennwochenende sahen 60.000 Zuschauer die Formel 1, aber 200.000 Zuschauer waren beim Triathlon in Roth. Das gibt zu denken und gefällt Bernie Ecclestone überhaupt nicht.
Von einer heilen Welt ist die Formel 1 also zur Sommerpause der Saison 2014 noch weit entfernt.
Die letzten acht Rennen: 24. 8 Spa (Belgien) 14.00 Uhr MESZ, 7. 9. Monza (Italien) 14.00 Uhr, 21. 9. Singapur 14.00 Uhr, 5. 10. Suzuka (Japan) 8.00 Uhr, 12. 10. Sotschi (Russland) 13.00 Uhr, 2. 11. Austin (USA) 21.00 Uhr MEZ, 9. 11. Sao Paulo (Brasilien) 17.00 Uhr, 23. 11. Abu Dhabi 14.00 Uhr.