Die DEL ist eine Erfolgsgeschichte

von knospepeter

In der Tageszeitung war es nur eine kleine Jahreszahl, allerdings erstaunlich unter einer Rubrik von „Damals passiert“: 1994 wurde die DEL gegründet, die Deutsche Eishockey Liga. Da fragt sich der Sport-Grantler schon, jetzt da die 21. Saison begonnen hat, ob sich die Gründung der DEL damals gelohnt hat. Und dabei grantelt er gar nicht: Es hat sich gelohnt. Im Gegensatz zum Eishockey in Deutschland generell, ist die DEL durchaus eine Erfolgsgeschichte.

Allerdings war das nicht schwer und auch heute ist keineswegs alles in Butter. Zur Gründung kam es, weil die Spitzenklubs mit dem Deutschen Eishockey-Bund, dem Verband, nicht zufrieden waren und nach mehr Selbstständigkeit strebten. Der damalige DEB-Präsident Ulf Jäkel stellte die Weichen, unterschätzte aber den Ehrgeiz einiger Funktionäre und geriet kurz darauf selbst ins Abseits. Aber das Werk war vollbracht, die DEL gedieh, der DEB hatte danach nur noch schwache Präsidenten.

Bei der Abnabelung vom DEB drohte die DEL zeitweise sogar mit einem eigenen Verband und konnte nur mit Mühe verbandsrechtlich (Nationalmannschaft) unter dem Dach des DEB gehalten werden. Der Spielbetrieb wird eigenständig organisiert und ein Glücksfall war, dass sich internationale Großsponsoren für das Eishockey interessierten. In einigen Großstädten (Berlin, Hamburg, Köln) entstanden riesige Mehrzweckhallen, die gefüllt werden wollten. Da kam Eishockey als Publikumsmagnet gerade recht und hat bis heute seinen Zweck erfüllt. Deutschlands Spitzenliga weist in Europa die höchsten Zuschauerzahlen auf.

Dazu unterstützte der mit Hoffenheim in der Fußball-Bundesliga ins Gerede gekommene Dietmar Hopp nicht nur Fußball und Golf, sondern auch die Mannheimer Adler. Neuestes Projekt ist das vom Brausehersteller Red Bull in München. Die DEL-Statuten erlauben, dass Red Bull im Gegensatz zum Fußball im Eishockey unverhohlen werben kann und so mit Red Bull München an den Start gegangen ist. Titel sind auch hier langfristig das Ziel.

Streitigkeiten blieben auch in der DEL nicht aus, wirtschaftliche Probleme hatte auch der eine oder andere Verein, das ist im Eishockey so üblich. Aber im Großen und Ganzen konnte die DEL-Verwaltung den Laden zusammenhalten und scheidet ein Verein aus, so finden sich immer Interessenten für Deutschlands höchste Liga. Aber genau dieser geschlossene Zirkel, das Fehlen eines Auf- und Abstiegs stößt in Deutschlands Sportlandschaft immer noch sauer auf. Wechsel der Vereine gibt es nur aus wirtschaftlichen Gründen, die Lizenz wird dann einfach verkauft. Erst in dieser Woche urteilte die „Sport-Bild“: „Eine Liga ohne Ab- und Aufstieg ist wie Eis ohne Sahne“. Für deutsche Sportfans bleibt dies ungewohnt. Hintergrund ist nach wie vor die Planungssicherheit für die Vereine, sprich für die Mäzene. Man kann auch als Letzter überleben. Sportlich unverständlich ist wiederum auch, wenn, wie in der letzten Saison geschehen, der Neunte der Vorrunde durch erfolgreiche Play-Offs noch Meister werden kann. Die Ingolstädter Panther waren die glücklichen Sieger. Die großen Leistungsträger haben sie anschließend aber verloren.

Für die Entwicklung des deutschen Eishockeys könnte die DEL allerdings mehr tun. Vor allem in der Nachwuchsarbeit hapert es nach wie vor, da sind mehr oder weniger immer noch die kleinen Vereine gefragt. Zwar sprang die DEL bezüglich des Einsatzes von deutschen Spielern über ihren Schatten und schaffte eine akzeptable Quote, aber eine starke Nationalmannschaft war nicht die Folge. Dies lastet die DEL wieder dem Verband an und giert auch diesbezüglich erneut nach mehr Einflussnahme. Der neue DEB-Präsident Franz Reindl gilt als Freund der DEL und die Spitzenliga wird mehr Macht erhalten. Mal sehen, ob die DEL eine Erfolgsgeschichte bleibt und es schafft, dass auch die Nationalmannschaft langfristig eine Erfolgsgeschichte wird. Dagegen spricht, dass die DEL sportlich im internationalen Vergleich nicht zur Spitze zählt. „Die Stars machen um die DEL einen Bogen“, hat erst kürzlich ein Vereinstrainer traurig erkannt. Die deutschen Spitzenspieler können sich also mit der internationalen Spitze nicht messen.

Werbung