2014 war das Jahr des Fußballs
von knospepeter
Gut, es gab auch die Olympischen Winterspiele in Sotschi oder den Ryder Cup, im Golf ein Weltereignis. Aber 2014 war dennoch das Jahr des Fußballs. Aus unterschiedlichen Gründen, positiv und negativ. Positiv natürlich die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, die trotz aller Bedenken im Vorfeld wegen der (berechtigten) Proteste im Volk zu einem echt brasilianischem Fest wurde, wenn auch die Gastgeber am Ende trauerten. Negativ durch den Korruptionsskandal beim Weltverband FIFA, der nicht nur den Fußball in Atem hielt und leider einen Schatten auf den Sport wirft. Der Sport-Grantler weist immer wieder darauf hin: Die Funktionäre schauen zunächst auf sich selbst und erst dann auf den Sport. Schade. Aber den Fußball kann nicht einmal Joseph Blatter zerstören, der egoistische FIFA-Präsident.
2014 war vor allem das Jahr des Fußballs in Deutschland. Endlich ist er da, der vierte Stern, stellvertretend für die vier Weltmeisterschaften 1954, 1974, 1990 und jetzt 2014. 24 Jahre lang mussten die Fans warten, ehe einmal wirklich alles passte. Weltmeister wird man bekanntlich nicht allein durch gute Leistungen, da muss es im Umfeld stimmen und auch das notwendige Glück darf nicht fehlen. Das hatte Deutschland zweifellos, nehmen wir das 2:1 nach Verlängerung im Achtelfinale gegen Algerien oder das 1:0 nach Verlängerung im Finale gegen Argentinien, mit Mario Götzes genialen, aber auch glücklichen Schuss ins Glück. Das Beste: Die Welt, von Brasilien (vor allem der Gastgeber war glücklich, dass die gehassten Argentiniern nicht gewonnen hatten, welche Tragödie wäre das gewesen!) über Titelverteidiger Spanien bis nach Asien und Afrika, gönnte den Deutschen den Titel, einfach, weil sie den besten Fußball gespielt hatten. Die DFB-Elf betrieb beste Werbung für das Land Deutschland, verschaffte der Nation einen Image-Gewinn!
Wann kann man das schon von einer deutschen Mannschaft sagen, dass die den besten Fußball spielt? Das schaffte nicht einmal Bayern München im Triple-Jahr 2013, da schwärmte alles vom FC Barcelona. Einzig die Europameister von 1972 mit Günther Netzer und Franz Beckenbauer bewegten sich in diesen Höhen, wurden jetzt aber übertrumpft. Der Titelgewinn und das 7:1 über Brasilien im Halbfinale hob die Mannen um Kapitän Philipp Lahm, Thomas Müller, Bastian Schweinsteiger und Torhüter Manuel Neuer auf den Olymp. Basis dafür war auch die von allen Beteiligten gelobte besondere Atmosphäre im Team und im vorher oft gescholtenen Camp in Brasilien. Es stimmte also alles.
Dass die Olympischen Winterspiele keine Chance gegen den Fußball hatten, zeigten die Fernseh-Einschaltquoten, weltweit und natürlich in Deutschland. Im Land des Weltmeisters zitterten alle mit, 34,57 Millionen saßen an den Bildschirmen, möglicherweise ein Rekord für die Ewigkeit. Nicht mitgerechnet sind die vielen Fans beim Public Viewing. Die Liste der TV-Hits im Sport führt der Fußball unangefochten an, erstes Nicht-WM-Spiel ist das Pokalfinale zwischen Bayern und Dortmund auf Rang 15 mit 14,25 Millionen Zuschauern. Meistgesehener Wettbewerb in Sotschi war das Rodeln der Männer mit Sieger Felix Loch und 9,21 Millionen Zuschauern. Fußball dominiert Deutschland.
2014 war auch das Jahr von Real Madrid, denn die „Königlichen“ traten in die Fußstapfen von Bayern München, lösten den Deutschen Meister sowohl als Titelträger in der Champions League ab, als auch als Sieger der Klub-Weltmeisterschaft. Nehmen wir es hin, Real unter Führung von Toni Kroos und Cristiano Ronaldo ist derzeit die beste Mannschaft der Welt. Umso interessanter wird die Champions League im Frühjahr 2015, wenn vor allem wieder die Bayern und Chelsea London sowie dazu noch der FC Barcelona, Manchester City und Paris St. Germain am Thron der „Königlichen“ rütteln werden. Vielleicht wird auch 2015 ein Jahr des Fußballs!
Leider wird uns vor allem auch die korrupte FIFA weiterhin beschäftigen. Der Rücktritt von Chefermittler Garcia brachte Joseph Blatter in die Bredouille. Nach außen hin wird Aufklärung um alle unangenehmen Begleiterscheinungen bei der WM-Vergabe für Russland 2018 und Katar 2022 versprochen, nach innen hin wird alles versucht, um Verfehlungen zu vertuschen und Aufklärung zu verhindern. Vor allem wohl deshalb will Blatter 2015 noch einmal als Präsident kandidieren. Er muss verhindern, dass belastendes Material an die Öffentlichkeit kommt. Interessant in diesem Zusammenhang wird sein, wie viel von dem Garcia-Bericht tatsächlich veröffentlicht wird. Es wird immer ein „Geschmäckle“ bleiben.
Die großen Fußball-Turnier fehlen 2015 und auch Olympische Spiele wird es nicht geben. Aber dies wird ein eigenes Thema sein. Die Fußballfans können sich zumindest auf die Europameisterschaft der U 21 freuen (hier geht es auch um die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro) und auf die Frauen-WM in Kanada. Da könnten wiederum Titel für Deutschland abfallen.
Der Sport-Grantler freut sich über die vielen Leser in der ganzen Welt und wünscht allen, zumindest dort, wo auch Weihnachten gefeiert wird, frohe Festtage. Danach meldet er sich wieder wie gewohnt.