Now it’s Champions-League-Time!

von knospepeter

Egal, ob Winterpause war oder durchgespielt wurde, Europas Fußball wird erst wieder richtig interessant, wenn die Champions League losgeht. Der attraktivste und lukrativste Wettbewerb überhaupt in Europas Sport beherrscht das Frühjahr – now it’s Champions-League-Time!

Am Dienstag geht es mit der Königsklasse wieder los, das Achtelfinale zieht sich über acht Spieltage hin, damit möglichst alle Klubs im Mittelpunkt stehen. Erst am 18. März werden wir wissen, wer alles in das Viertelfinale einzieht, das am 20. März ausgelost wird. Die Bundesliga liegt zwar in der Nationenwertung nur auf Rang drei hinter Spanien und England, aber in der Champions League sind die Deutschen mit vier Klubs im Achtelfinale vorn, Spanien und England sind mit je drei Vereinen vertreten. Deutschland stellt auch die meisten Spieler, 49 deutsche Profis wurden von den Achtelfinalisten bisher eingesetzt, 45 aus Spanien und 40 aus Brasilien. Wie weit die Bundesligisten auch kommen, Deutschlands Hauptstadt bleibt für Europa das Ziel – das Finale steigt am 6. Juni in Berlin.

Die Favoriten auf den Titel sind die gleichen Namen, die schon vor den Gruppenspielen als solche genannt wurden: Titelverteidiger Real Madrid, Bayern München und gleich dahinter Chelsea London und der FC Barcelona. Sie alle zogen auch als Gruppensieger ins Achtelfinale ein. Als erste Herausforderer werden Manchester City und Paris St. Germain genannt. Sie müssen auch zeigen, ob sie die Favoriten ärgern können: Paris trifft auf Chelsea und ManCity auf den FC Barcelona. Das sind die Schlagerpaarungen dieser Runde.

Was die Bundesligisten angeht, so gelten zwei als aussichtsreich für den Einzug ins Viertelfinale, zwei sind mehr oder weniger krasse Außenseiter. Vor allem Schalke 04 ist das Herz in die Hose gerutscht, als es wieder Real Madrid zugelost bekam. Im Vorjahr war es peinlich: 1:6 und 1:3. Das soll nicht wieder passieren. Der neue Trainer Roberto di Matteo ist ein Fuchs, ein Defensiv-Freak und hat so schon Chelsea zum Titelgewinn 2012 ausgerechnet in München geführt. Er hat Schalke Stabilität beigebracht, doch dies allein wird gegen Ronaldo, Bale, Kroos und Co. nicht reichen. Schalke hat nur ein Ziel: Sich gut aus der Affäre ziehen. Anders sieht es bei Bayer Leverkusen aus, gegen Vorjahresfinalist Atletico Madrid rechnet man sich wenigstens eine kleine Chance aus, aber dann muss auch wirklich alles passen.

Ganz anders natürlich die Rolle vom FC Bayern München. Schachtar Donezk gilt fast als Traumlos, das allerdings durchaus das Zeug hat, zum Albtraum zu werden. Die Fakten sprechen jedoch für die Bayern: Der Meister der Ukraine leidet unter den Kriegswirren, kann nicht in seiner Heimatstadt trainieren, ist ständig unterwegs. Trainiert wird in Kiew, gespielt in Lwiw, 1000 Kilometer von Donezk entfernt. Außerdem ist in der Ukraine noch Winterpause, so bereitete sich Donezk vor allem in Brasilien auf die Champions League vor. Brasilien war naheliegend, denn neben 10 Ukrainern gehören 13 Brasilianer zum Aufgebot! Topstar ist der Torjäger Luiz Adriano, der mit neun Treffern die Torschützenliste anführt. Aber auch seine Landsleute Talson, Douglas Costa und Alex Teixeira stehen für guten Fußball. Donezk schaltete in seiner Gruppe Athletico Bilbao aus und spielte beim FC Porto immerhin 1:1. Die Münchner müssen also wachsam sein, zumal sie bisher noch keine Champions-League-Form gefunden hatten. Oder war das 8:0 gegen Hamburg der Durchbruch? Das erste Spiel mit Donezk wird es zeigen.

Die größte Aufmerksamkeit der Bundesligisten genießt allerdings Borussia Dortmund. Der Finalist von 2013 steht in der Bundesliga mitten im Abstiegskampf, findet er auf Europas Bühne zu alter Stärke zurück? Italiens Meister Juventus Turin ist schlagbar, aber keine leichte Aufgabe. Die Turiner sind Italiens Vorzeigeverein und gleichzeitig die letzte Hoffnung. Buffon, Pirlo, Vidal und Tevez sollen es richten. Juve hat die Mailänder Klubs in Sachen Organisation abgehängt, hat als einziger italienischer Klub ein eigenes Stadion und die Aussicht, auf Europas Bühne wieder eine gute Rolle zu spielen. Das wird eine echte Bewährungsprobe für die Dortmunder.

Kein Wunder also, dass nicht nur die Fußball-Fans in Deutschland elektrisiert sind. Der Fußball hat in Europa das Sagen, now it’s Champions-League-Time!

Achtelfinale: Schachtar Donezk – Bayern München, Paris St. Germain – Chelsea London (beide Dienstag, 17. Februar, Rückspiele 11. März),
Schalke 04 – Real Madrid, FC Basel – FC Porto (beide Mittwoch, 18. Februar, Rückspiele 10. März),
Juventus Turin – Borussia Dortmund, Manchester City – FC Barcelona (beide Dienstag, 24. Februar, Rückspiele 18. März),
Bayer Leverkusen – Atletico Madrid, Arsenal London – AS Monaco (beide Mittwoch, 25. Februar, Rückspiele 17. März).

Viertelfinale: 14./15. und 21./22. April. Halbfinale: 5./6. und 12./13. Mai.
Finale: 6. Juni in Berlin.

Übrigens: Die Europa League beginnt ebenfalls in dieser Woche mit dem Endspurt. Los geht es mit der Zwischenrunde am 19. und 26. Februar, ehe sich das Achtelfinale am 12. und 19. März anschließt. Gespielt wird immer am Donnerstag. Aus Deutschland sind noch der VfL Wolfsburg (gegen Sporting Lissabon) und Borussia Mönchengladbach (FC Sevilla) dabei. Hier träumt die Bundesliga wieder einmal von einer Finalteilnahme. Gladbach bekommt es aber gleich mit dem Titelverteidiger zu tun, so darf eher Wolfsburg eine gute Rolle zugetraut werden. Die prominentesten Konkurrenten sind SSC Neapel, AS Rom, Zenit St. Petersburg, FC Liverpool, Tottenham Hotspur, Celtic Glasgow und Inter Mailand. Aber man sieht an der Auswahl, es ist kein Vergleich zur Champions League. Nicht umsonst hat „Kaiser“ Franz Beckenbauer den Wettbewerb „Cup der Verlierer“ genannt. Aber ein bisschen Geld und Reputation ist schon zu gewinnen.

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