Hat Kim Jong Un vielleicht sogar Olympia in Südkorea im Visier?

von knospepeter

Die Welt ist nicht nur durch Wetterkatastrophen in Aufruhr, sondern vor allem durch pubertäre Politiker, die ihrem Spielzeug Macht Geltung verschaffen wollen. So steuern wir auf eine Weltkrise zu und der Sport steckt mittendrin, denn für ihn steht auch eine Katastrophe bevor. Am Ende könnten die Olympischen Winterspiele in Südkorea, die eigentlich vom 9. bis 25. Februar in Pyeongchang ausgetragen werden sollen, gestrichen werden. Grund: Die Gefahr für die Sportler ist zu groß.

Die ersten Verbände und Sportler haben bereits ihre Bedenken geäußert. Pyeongchang liegt nur etwa 100 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt. Was plant Herrscher Kim Jong Un in Nordkorea wirklich? Kommt es zu einem militärischen Streit mit den USA, wo – zum Glück vorerst nur in Worten – bereits der Untergang an die Wand gemalt wird. „Wir werden Nordkorea zerstören“, hatte US-Präsident Donald Trump angesichts der nicht enden wollenden und verbotenen Raketentests Machthaber Kim gedroht. Nordkorea antwortete mit der Möglichkeit, eine Wasserstoffbombe im Pazifik zu zünden und ließ bereits Raketen über Japan fliegen. Noch sind es nur Drohungen, doch das Unwohlsein der Sportler steigt. Ist Angesichts dieser Lage Olympia noch sicher?

Die ersten Verbände haben bereits eine Absage ins Auge gefasst. Frankreich beschäftigt sich damit ebenso wie Österreich, zwei starke Wintersportnationen. Die deutschen Spitzenathleten Laura Dahlmeier (Biathlon) und Felix Neureuther (Ski alpin) ließen bereits Einblick in ihre Gedanken zu. Tenor: Wir wollen nicht unser Leben für Olympia riskieren. Keiner weiß, wie weit die Eskalation in Worten noch geht und welche Konsequenzen sie nach sich ziehen. Kehrt allerdings keine Beruhigung ein, dann werden sich viele Sportler einen Start in Südkorea genau überlegen, selbst wenn ihr Verband nicht im Ganzen zurückzieht.

Vor allem die Organisatoren in Südkorea werden diese Entwicklung mit Sorge sehen. Geraten die Olympischen Winterspiele in Gefahr? Vielleicht ist das sogar die wahre Absicht von Kim Jong Un, dass er nicht nur der Welt seine Macht zeigen will, sondern dass er auch im Hinterkopf hat, dass er mit solchen kriegerischen Spielchen Südkorea verunsichern kann und dem ungeliebten Nachbarn die Olympischen Spiele madig machen kann. Eskaliert die weltpolitische Lage und kehrt nicht der „Olympische Friede“ ein, wie er früher ausgerufen wurde, damit die Waffen schwiegen, dann könnte dem IOC am Ende wirklich nur eine Absage bleiben, um die Gesundheit der Sportler nicht zu gefährden.

Dass das IOC derzeit unerwartet still hält, könnte auch dem Umstand geschuldet sein, dass man nicht noch mehr Feuer ins Öl gießen will. IOC-Präsident Thomas Bach hat als einzige Handlung an die UN die Bitte gerichtet, für die Sicherheit der Spiele einzutreten (siehe auch Kolumne vom 14. September „Letztes Aufbäumen des IOC für Olympia“).

Pyeongchang hat sowieso Sorgen, weil selbst im eigenen Land die Begeisterung für die Spiele nicht so groß ist und der Kartenverkauf den Erwartungen hinterher hinkt. Insofern kommen die Machtspiele aus Nordkorea total ungelegen, da sie die Touristen aus Amerika und Europa abhalten werden, die Winterspiele zu besuchen. Sollte Kim Jong Un tatsächlich den Gedanken haben, Südkorea schaden zu wollen, dann hat er sein Ziel zum Teil sogar schon erreicht. Wie auch immer, von Vorfreude auf Olympia ist jetzt im Herbst und vor dem baldigen Start in das Wintersport-Halbjahr nichts zu spüren.

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