Der Fußball braucht mehr Anstand
von knospepeter
Weihnachten ist die Zeit für Wünsche, der Jahreswechsel regt zu guten Vorsätzen an. Zeit, um auch an den Fußball Wünsche zu richten und ihm vor allem den Willen zu einigen guten Vorsätzen für das neue Jahr mit auf den Weg zu geben. Zusammenfassend gesagt wünschen sich wohl Fußball-Fans und –Zuschauer, dass alle, die involviert sind, zu mehr Gelassenheit und Bodenständigkeit finden und nicht nur von der Geldgier getrieben werden. Kurz: Der Fußball braucht mehr Anstand.
An erster Stelle müssen die Profis genannt werden. Das Benehmen auf dem Platz ekelt manchmal an. Vor allem das ständige Reklamieren bei Schiedsrichter-Entscheidungen muss endlich sanktioniert und womöglich abgeschafft werden. Es vergeht fast kein Schiedsrichter-Pfiff ohne Rudelbildung. Noch nie wurde eine Entscheidung aufgrund der Proteste der Spieler zurückgenommen. Die Referees könnten sich mit Gelben Karten wehren. Sie könnten aber spaßeshalber zu einem Gegenmittel greifen: Das Schiri-Gespann sollte zusammen zum Stürmer laufen, wenn der neben das Tor schießt. Nach dem Motto: Das war der falsche Schuss! Wie konntest Du nur! Den Spielern sei gesagt, dass Schiedsrichter weniger Fehler machen als sie Profis. Außerdem: In anderen Sportarten werden die Pfiffe der Unparteiischen ohne Klagen und Proteste hingenommen. So geht es auch, warum nicht im Fußball?
Die Schiedsrichter stehen natürlich im Mittelpunkt, wenn es um den Anstand beim Fußball geht. Man muss sich ja sowieso wundern, dass es noch so viele Menschen gibt, die sich diese Pfeiferei antun und sich den Stänkereien von Spielern und Zuschauern aussetzen. Auf den Dorfplätzen müssen sie ja fast schon um ihr Leben fürchten und froh sein, wenn sie an einem schlechten Tag (den jeder mal hat) nicht im Krankenhaus landen. Gewalt und Hass haben in der gesamten Gesellschaft zugenommen, hautnah bekommt man sie vor allem auf den Fußballplätzen zu spüren. Streiks der Schiedsrichter waren eine Gegenreaktion und ein erstes Alarmzeichen. Hier müssen die Verbände und vor allem die Vereine entgegenwirken, zum Beispiel, dass jeder Schiedsrichter vom Verein einen Betreuer und Beschützer bekommt und dass die größten Krakeler von den Plätzen verwiesen werden, bevor etwas passiert. Vorfahrt für Anstand! Aber wer einmal im Profibereich pfeifen will, muss durch das Stahlbad des Dorffußballs gehen. Aber wir wissen: Ohne Schiedsrichter geht es nicht.
Leider lassen auch die Fans oftmals den Anstand vermissen. Oder sollten wir lieber sagen, die sogenannten Fans? Die Ultras sorgen nicht nur für Stimmung in den Stadien, sie sorgen auch für Sorgenfalten, zumal sie sich oft nicht an die Regeln und Bestimmungen halten und in einigen Vereinen sogar Anstrengungen unternehmen, die Macht an sich zu reißen. Beleidigungen sind hörbar, Schlägereien und die unsägliche und gefährliche Pyrotechnik sichtbar. Das hat mit Fußball nichts zu tun und schon gleich gar nicht im Anstand. Da muss der Fußball dafür herhalten, dass einige Leute ihren Ärger oder ein zu viel an Adrenalin loswerden wollen. Hier bleibt wohl die größte Aufgabe, um für mehr Anstand zu sorgen. Rücksicht ist für diese Spezies wohl ein Fremdwort.
Aber auch die Verbandsfunktionäre sind gefordert, sich mehr dem Sport zu widmen, als dem eigenen Geldbeutel. Es geht darum, den Sport fit für die Zukunft zu machen und nicht darum, jedes Jahr die Einnahmen zu erhöhen.
Ein anderer Wünsch für das neue Jahr betrifft den Videobeweis. Heute muss man fast schon sagen, dass der Fußball die Geister, die er rief, nicht mehr loswerden wird. In die Technik wurde viel Geld investiert, so dass man sie nicht mehr zurückziehen wird. Der Videobeweis hat natürlich seine Vorteile, sorgt für mehr Gerechtigkeit, wird aber zu häufig angewandt. Vor allem bei Hand-Entscheidungen und beim Abseits sollte man auf das Auge der Schiedsrichter und Linienrichter vertrauen. Die Abseitslinie hat nicht für mehr Gerechtigkeit gesorgt, sondern eher für Ungerechtigkeiten und beschädigt den Fußball. Minutenlang zu warten, bis festgestellt wurde, dass es um einen Millimeter Abseits war, macht vor allem die Stimmung kaputt. Bei Abseits darf es nicht um Millimeter gehen, sondern wenn die Spieler mit dem Körper auf gleicher Höhe sind, so zählt dies und ist kein Abseits, Fuß- oder Nasenspitze hin oder her. Und im Zweifel für die Angreifer urteilen. Dann macht Fußball wieder mehr Spaß. Vielleicht sorgt eine Umkehr dafür, dass sich die Gemüter leichter wieder beruhigen und wir bekommen mehr Anstand. Hoffen darf man ja…