Die Basketball-WM beginnt mit einem Finale
Vom 31. August bis zum 15. September wird in China die Basketball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Die besten Mannschaften der Welt ermitteln ihren Besten, doch die besten Spieler sind teilweise gar nicht dabei. Vor allem die USA mussten Absagen von prominenten NBA-Stars hinnehmen, so fehlen u. a. LeBron James, James Harden und Stephen Curry. Seit die NBA die Teilnahme ihrer Stars an der WM zugesichert hat, trat die USA mit einem sogenannten Dream-Team an, das dann oft traumhaft Basketball spielte. Fünf der bisher 17 Weltturniere gewannen die USA. Nach Traum-Basketball sieht es diesmal nicht aus, was die WM allerdings um einiges interessanter macht. Der Favoritenkreis ist groß, natürlich mit den USA, gute Chancen werden aber auch Spanien, Frankreich, Australien, Litauen, Serbien und Griechenland eingeräumt.
Und Deutschland? Der Deutsche Basketball-Bund stellt eine starke, junge und hungrige Mannschaft, die ebenfalls von NBA-Erfahrung profitiert und selbstbewusst sagt Bundestrainer Henrik Rödl (50 Jahre alt): „Wir sind so tief besetzt wie nie, ich glaube, wir können jede Mannschaft schlagen.“ Offen wird davon gesprochen, auf Medaillenjagd gehen zu wollen, die letzte WM-Medaille ist schon 17 Jahre her. Wichtigstes Ziel ist jedoch die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 In Tokio, dafür muss man zweitbestes Team Europas werden. Ein Blick auf die Favoriten zeigt, dass dies kein leichtes Unterfangen ist.
Im Mittelpunkt der deutschen Mannschaft steht natürlich der junge NBA-Star Dennis Schröder, der jetzt für die Oklahoma City Thunder spielt und nicht nur 15,5 Millionen Dollar im Jahr verdient, sondern auch mit Lob nur so überschüttet wird. Eine Lobeshymne kommt von Dirk Nowitzki, der größte deutsche Basketball-Star bisher und Rekordjäger in der NBA, der 2005 Deutschland zur Silbermedaille bei der Europameisterschaft führte. Mit Schröder stand Nowitzki bei der EM 2015 gemeinsam auf dem Parkett, dennoch gab es ein Aus in der Vorrunde. Jetzt schwärmt Nowitzki über seinen Nachfolger als „Leader“: „So einen Aufbau wie von Dennis hat die Nationalmannschaft noch nie gesehen, vor allem die Schnelligkeit und die Spielfähigkeit.“ Der ehemalige Bundestrainer Dirk Bauermann pflichtet bei: „Schröder ist ein überragendes Talent, der seiner Mannschaft in vielen Bereichen helfen kann, als Verteidiger, Pasgeber und als Scorer.“ Kein Wunder dass der 25-Jährige Schröder selbstbewusst sagt: „Ich will führen.“ Er verriet auch, dass der Bundestrainer gern Ratschläge vom NBA-Star annimmt, wenn es um die Taktik geht.
Schröder ist beileibe nicht der einzige NBA-Spieler, auch Maxi Kleber (Dallas) und Daniel Theis (Boston) spielen in der besten Liga der Welt. Zudem hat Paul Zipser in Chicago NBA-Erfahrung gesammelt, jetzt ist er wieder zu Bayern München zurückgekehrt. Johannes Voigtmann spielt künftig für den Europa-Champion ZSKA Moskau, diese Ansammlung von guten Spielern macht deutlich, dass Deutschland schon selbstbewusst auftreten kann. Gut für die Moral war sicherlich im letzten Vorbereitungsspiel ein Erfolg über Australien, das zum Kreis der Favoriten zählt.
Allerdings ergibt sich die außergewöhnliche Konstellation, dass das Turnier für Deutschland quasi mit einem Finale beginnt. Erster Gegner am Sonntag ist Frankreich und hierbei geht es gleich um den Gruppensieg. Der könnte wichtig sein, denn nur dann kann man den USA in der nächsten Turnierphase aus dem Wege gehen. Weitere Gruppengegner sind die Dominikanische Republik (Dienstag) und Jordanien (Donnerstag), sie sollten keine Hürden darstellen. Der Fußball war wohl das Vorbild, dass auch die Zahl der WM-Teilnehmer aufgestockt wurde. Erstmals sind es 32 Teilnehmer statt bisher 24. Gespielt wird in acht Vierer-Gruppen, jeweils die ersten beiden Teams kommen weiter. In der sogenannten Hauptrunde gibt es wieder vier Vierer-Gruppen, die Punkte aus der Vorrunde werden mitgenommen. Die beiden besten Mannschaften jeder Gruppe erreichen das Viertelfinale, ab dem im K.o.-Modus gespielt wird.
Erreicht Deutschland die direkte Olympia-Qualifikation nicht, dann steht dem Nationalteam ein weiteres Turnier bevor. Die besten 16 Teams nach den Qualifizierten sowie acht weitere ausgewählte Teilnehmer spielen in vier Turnieren wo jeweils nur ein Ticket vergeben wird. Nach dem Finale zum Auftakt folgen eigentlich noch viele Endspiele!
Pech für die Sportart Basketball und ihre Fans, dass sich die Begeisterung in der Öffentlichkeit in Grenzen halten wird, weil es keine Bilder bei ARD und ZDF oder im Privat-Fernsehen gibt. Allerdings überträgt MagentaSport alle 92 Spiele kostenfrei über MagentaTV und magentasport.de im Internet. So sieht wohl die Zukunft bei internationalen Turnieren aus.