Bayern München und die Sache mit dem Nachwuchs

von knospepeter

Stammleser werden jetzt sagen, „jetzt schreibt er schon wieder über Bayern München, war doch erst vor kurzem der Fall“. Stimmt schon, aber zuletzt ging es um die Profis und heute aus aktuellem Anlass um den Nachwuchs (aktuell ist natürlich auch der mögliche Bestechungsskandal um die WM 2006 in Deutschland, aber dazu nächste Woche mehr, erst mal abwarten, was noch aufkommt).

Der Nachwuchs beschäftigt die Bayern schon lange, weil in den letzten Jahren Mängel festgestellt wurden. Erfolge liegen schon einige Zeit zurück und wie sollen Talente den Sprung in die beste Mannschaft Deutschlands bzw. eine der besten der Welt schaffen, wenn sie schon in jungen Jahren nicht zu den Siegern gehören. Jetzt wurden Nägel mit Köpfen gemacht, wobei wieder einmal Uli Hoeneß eine entscheidende Rolle spielt. Der einstige erfolgreiche Manager und zuletzt Präsident hat seine „Auszeit“ der Gefängnisstrafe nach Steuerhinterziehung genutzt, um den Nachwuchsbereich umzukrempeln. Seine Arbeitsstelle im Freigang war die Nachwuchsabteilung der Bayern. Praktisch, denn die langgehegten Pläne wurden jetzt Wirklichkeit: Am Freitag war Grundsteinlegung des neuen Leistungszentrums für den Nachwuchs in Fröttmaning in der Nähe der Allianz Arena. Die Talente sollen wohl den „Tempel“ der Profis im Auge haben, nach dem Motto „da will ich auch mal hin“. Uli Hoeneß war der am meisten bestaunte Gast beim Festakt.

Wie bei den Bayern so üblich, wird das neue Nachwuchszentrum eine Anlage der Superlative die Seinesgleichen sucht. 50 bis 70 Millionen Euro (die Zahlen, die in der Öffentlichkeit bekannt werden schwanken) legt der Verein dafür hin. Neben acht Plätzen gibt es ein kleines Stadion mit bis zu 3000 überdachten Plätzen, eine Dreifeldhalle, Basketballcourt, Beachsoccerfeld, eine Rundlaufbahn, Vereinsheim, Akademie mit Internat sowie ein Restaurant und natürlich einen Fanshop. Ende 2017 soll die Anlage bezugsfertig sein. An der Säberner Straße, der traditionellen Bayern-Heimat, bleiben die Profis, die U21 und die Frauen, die auch weiterhin im Stadion an der Grünwalder Straße spielen. Der Platz an der Säberner Straße war für alle aber zu eng geworden. So gehen die Bayern jetzt also in die Offensive.

Die Nachwuchsoffensive ist aber auch dringend notwendig, schließlich fehlten zuletzt Nachfolger für Typen wie Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm oder Holger Badstuber. Eine Überfremdung des Meisters wird befürchtet, wenn mehr Spanier als Einheimische im Bayern-Team stehen und das obligatorische „mia san mia“ vielleicht gar nicht mehr verstehen. Das es Zeit wird zu handeln, zeigt auch ein Blick auf die Auswahlmannschaften des DFB: Die U21 spielt die EM-Qualifikation, die U20 und U19 internationale Turniere um den Elite-Cup – ein Bayern-Spieler war nicht dabei!

Das soll in der Zukunft wieder anders sein. Die Bayern nehmen Geld in die Hand, um künftig im Hinblick auf Neuverpflichtungen und horrenden Preissteigerungen auf dem Spielermarkt Geld zu sparen!

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