Brexit und der Sport

von knospepeter

 

Die Absage der Briten an Europa hat die Welt erschüttert und alle fragen sich: Was bringt die Zukunft? Es hat den Anschein, als hätten sich viele Briten, die für den Brexit, also den Ausstieg aus der EU gestimmt haben, auch erst danach überlegt, was das eigentlich bedeutet. Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und auch im Sport gibt es viele Mahner, Schwarzseher und Besserwisser. Dabei ist es doch eigentlich logisch: Der Sport hatte schon immer seine eigenen Regeln und er wird sich seine Statuten so hinbiegen, dass die britischen Sportlerinnen und Sportler unter dem Brexit nicht leiden müssen.

Die Blicke sind natürlich vor allem auf den Fußball in England gerichtet. Dort werden ja angesichts der Milliarden, die künftig aus der TV-Vermarktung fließen, Wundertransfers erwartet und Pessimisten zum Beispiel in Deutschland haben Angst, dass die Bundesliga ausblutet. Jetzt werfen sie ihren Blick auf die Statuten in England und frohlocken, dass normale Bundesliga-Stars künftig gar nicht mehr nach England wechseln dürfen, weil es für Spieler aus Nicht-EU-Staaten Einschränkungen gibt. Das ist Schwarzmalerei, denn mit einem Federstrich werden die Bestimmungen geändert und der Weg für Verpflichtungen aus der bisherigen EU ist wieder offen. Die Politik hat den Sport zwar oft missbraucht, aber sie weiß auch genau, wann der Sport ihr dienlich sein kann. Also: Keine Gefahr!

Nein, der Sport wird unter dem Brexit nicht leiden. Wenn sich jetzt einige englische Sportstars verärgert äußern, dann nicht wegen der Zukunft des Sports, sondern weil sie eben zu denen gehörten, die gegen den unsäglichen Brexit waren. Leiden wird England selbst, weil die Stellung des Landes in der politischen Welt eher geschwächt wird, leiden wird vor allem die Wirtschaft, weil erst wieder Handelsabkommen geschlossen werden müssen und London seine zentrale Stellung (zum Beispiel bei den Banken) verlieren könnte. Auswirkungen könnte der Brexit allein auf die Formel 1 haben, weil die meisten Teams in England ansässig sind, aber Chefvermarkter Bernie Ecclestone, ein Brexit-Befürworter, hat schon verkündet: „Das macht in unserem Geschäft keinen Unterschied.“

Der Sport leidet nicht unter dem Brexit, sondern eher unter dem Größenwahn der Funktionäre, unter den zahlreichen Dopingsündern und darunter, dass er zum Teil als Geldbeschaffungsmaschine missbraucht wird. Es wäre aber doch eine schöne Pointe, wenn England am 10. Juli Fußball-Europameister werden würde!

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