Das deutsche Golf hofft auf ein glückliches neues Jahr
von knospepeter
An der Ausgangsposition hat sich nichts geändert: Der Deutsche Golf-Verband sucht nach Mitteln und Wegen, um an Bedeutung zu gewinnen und mehr Mitglieder rekrutieren zu können. Gerade was das Interesse an dem einst als elitär verschrienen Sport angeht, tritt der Verband auf der Stelle. Die Auslastung der Golfplätze ist eher rückläufig, immer mehr Betreibergesellschaften klagen über finanzielle Probleme. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Gehofft haben die Verantwortlichen auf große sportliche Erfolge, leider gab es da zuletzt Magerkost. Das Aushängeschild des deutschen Golfs ist nach wie vor Oldie Bernhard Langer, der die US-Senioren-Tour beherrscht und dort inzwischen mehr Geld verdient, als er es vorher als durchaus erfolgreicher Profi (erste Nummer 1 der Weltrangliste) mit zwei Masters-Siegen geschafft hatte. Martin Kaymer dagegen, einst die große Hoffnung und wie Langer Nummer 1 der Welt, ist inzwischen auf Rang 53 der Weltrangliste abgestürzt und damit nicht mehr von vornherein für alle großen Turniere startberechtigt. 2016 erfüllten sich die Hoffnungen also nicht.
Dennoch hofft das deutsche Golf auf ein glückliches neues Jahr. Mut macht, dass Martin Kaymer ja durchaus sporadisch Siegchancen hatte und nur sein ganzes Potenzial wieder auf den Platz bringen muss. Ein Vorstoß ganz an die Spitze liegt wohl in weiter Ferne, aber unter die besten 50 sollte er wieder gelangen können. Hoffnung ist aber vor allem da, weil die deutschen Golfer aus der zweiten Reihe inzwischen aufbegehren. Ist da vielleicht einer, der zumindest in die Fußstapfen von Kaymer treten kann? Marcel Siem hat es nicht geschafft, er ist inzwischen nur noch die Nummer 380 der Welt. Alexander Cejka (161) spielt vor allem in Amerika, er ist in der deutschen Öffentlichkeit nicht präsent.
Die Deutschen aus der zweiten Reihe bilden 2017 eine große Gruppe auf der European Tour. Sieben Deutsche werden hier antreten und da müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn sich dies nicht leistungsfördernd auswirkt. Es sind also nicht nur Kaymer, Siem und der inzwischen etablierte Maximilian Kieffer (Nr. 280 der Welt) dabei, sondern über die Turnier-Erfolge und die Qualifying School haben es auch Florian Fritsch, Bernd Ritthammer, Alexander Knappe und Stefan Heisele geschafft. Aufsteiger des Jahres war der 27jährige Alexander Knappe, der als 114. der Welt auf dem Sprung unter die „Top 100“ steht. „Das ist cool, das wir jetzt eine deutsche Gruppe sind, es ist viel Potenzial vorhanden“, freut sich Florian Fritz, der gehandicapt ist, weil er wegen Flugangst nicht alle Turniere spielen kann. Die Hoffnung ist, dass sich die deutschen Spieler gegenseitig pushen. Erfreuliche Ergebnisse sollten die Folge sein.
Damit könnte das deutsche Golf vielleicht doch noch ein bisschen den Aufschwung schaffen, den es sich einst von großen Turnieren in Deutschland erhofft hatte. Aber der Traum von der Austragung des Ryder Cup ist ausgeträumt, der findet 2018 in Paris und 2020 vor den Toren von Rom statt. Die großen Turniere werden ansonsten in den USA bzw. mit den British Open auf der Insel ausgetragen. Vom 6. bis 9. April findet in Augusta traditionell das erste Masters statt. Es könnte da die Rückkehr des großen Golfstars Tigers Wood geben, der bei einem ersten Schnupperturnier auf den Bahamas teilweise alte Klasse zeigte. Auch international hat das Golf also für 2017 Hoffnung, die Hoffnung nämlich, dass ein gesunder Tigers Woods die Aufmerksamkeit wieder mehr auf Golf lenkt. Seine Nachfolger wie Jason Day (Australien, derzeit Nummer 1 der Welt) oder Rory McIlroy (Nordirland, Nr. 2) ziehen die Sportfans in aller Welt nicht so in ihren Bann, wie es eben der Tiger schafft. Für den Tiger gibt es noch keinen Ersatz.