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Tag: Martin Kaymer

Der Selbstbetrug der deutschen Golfer – Der Senior ist die Ausnahme

Nur damit es keine Verunsicherung gibt, wir schreiben schon noch das Jahr 2018. Allerdings nicht im Golf, da hat bei den Profiturnieren bereits die Saison 2019 begonnen. Höchste Zeit also, noch einmal auf das Jahr 2018 zu schauen, aber aus deutscher Sicht ist dieser Rückblick keineswegs erfreulich. Und der Ausblick auf 2019 ist es auch nicht. Das deutsche Golf, das so gern mit Vorzeige-Golfern glänzen möchte, fristet weiter ein Schattendasein, was das Spitzengolf angeht. Freilich, keine Regel ohne Ausnahme – und die stellt ausgerechnet ein Senior dar.

Der 61-Jährige Bernhard Langer aus Anhausen bei Augsburg, der heute in Florida lebt, ist immer noch der beste deutsche Golfer, vor allem der Beständigste. Auf der amerikanischen Champions Tour der Senioren bricht er alle Rekorde und lässt der Konkurrenz fast keine Chance, kein anderer Spieler hat so viele Major-Siege bei den Senioren errungen. Konkurrenten wie der Spanier Jimenez ziehen verbal den Hut: „Er hat ein extra solides Spiel, er verliert so gut wie keinen Schlag.“ Auch bei den aktiven Profis kann der „Alte“ noch mithalten, bei den British Open zum Beispiel war Langer als 24. bester Deutscher.

Martin Kaymer und Co. können sich also vom Senior schon noch eine Scheibe abschneiden. Sie formulieren nur mit Worten das, was Langer vorlebt – solides Spiel. Egal ob der Mettmanner selbst, der immer als Langer-Nachfolger bezeichnet wurde, oder seine Kollegen wie Maximilian Kieffer und Marcel Siem, sie brachten kaum gute Ergebnisse ins Ziel und äußerten sich nach Enttäuschungen ähnlich: „Das Spiel war gut, ich bin zufrieden, es fehlt nur noch an Kleinigkeiten, ich bin auf einem guten Weg.“ Worte, die man am Ende der Saison nur als Selbstbetrug bezeichnen kann, denn auf einem guten Weg war keiner.

Martin Kaymer gewann 2018 kein Turnier, auf der European Tour waren sieben Deutsche unterwegs, die meisten mussten absteigen, gerade mal Kieffer, Bernd Ritthammer und Aufsteiger Max Schmitt blieben übrig. Der Rest wie Florian Fritsch, Alexander Knappe oder Sebastian Heisele und sogar Marcel Siem muss sich über die Challenge Tour neu nach oben kämpfen. Marcel Siem ist das beste Beispiel für den Rückschritt der deutschen Spitzengolfer. Einst träumte er von den Top 50 in der Weltrangliste, jetzt kämpft er auf der drittklassigen Tour. Martin Kaymer, immerhin 2010 und 2014 mit Major-Siege, war 2014 die Nummer 1 der Welt, heute dümpelt er auf Platz 163. Eine gute Zukunft schaut anders aus. Immerhin behauptet er: „Ich weiß, woran ich im Winter arbeiten muss.“ Mit Erfolg oder wieder Selbstbetrug? Wir werden sehen.

Ein bisschen Hoffnung gibt es allerdings, die Hoffnung heißt Max Schmitt und ist gerade mal 20 Jahre alt. Der Andernacher vom Golfclub Rheinhessen war einst bester Amateur in Europa und schaffte wie gesagt den Aufstieg in die European Tour und dort glänzte er mit vorderen Platzierungen bei den ersten Turnieren für die Saison 2019. Als Vorbilder gibt er Bubba Watson und nicht weniger als Tiger Woods an. Große Fußstapfen wären das, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Es kann ja nur aufwärts gehen, im Moment ist Max Schmitt noch die Nummer 660 in der Weltrangliste.

Zwei Golfer vertreten die deutschen Farben fast ausschließlich in Nordamerika auf der PGA-Tour und das allein ist ja schon eine Leistung. Der Münchner Stephan Jäger begann seine Golf-Karriere schon früh in den USA, Alex Cejka, in Marienbad geboren, begann im Golfclub Hanau, hatte aber nach guten Leistungen auch schnell das Ziel USA. Die ganz großen Siege blieben aus, aber als unverwüstlicher Marathon-Mann mit vielen Turnieren trotz gesundheitlicher Rückschläge hat er sich ein gewisses Maß an Anerkennung unter den Kollegen erarbeitet oder soll man sagen „erlitten“. Cejka, inzwischen 47, träumt schon von der Champions Tour der Senioren.

Das deutsche Golf träumt auch 2018 weiter von Spitzengolf und deutschen Siegen bei den Profis. Im Mittelpunkt steht aber der deutsche „Normal-Golfer“, der aus Spaß am Sport auf den Platz geht. Aber ohne große Erfolge im Spitzensport gibt es keine Aufmerksamkeit im Breitensport und so stagniert das Interesse, die Schallmauer von 700.000 Mitgliedern konnte der Deutsche Golf-Verband noch nicht knacken. Ganz im Gegenteil, immer mehr Golf-Clubs klagen eher über finanzielle Probleme, vor allem die Golf-Gastronomie befindet sich in einer Krise. Keine guten Aussichten, aber dennoch allen Hobby-Golfer „schönes Spiel“ und den Profis „erfolgreiches Spiel“ für die Saison 2019.

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Tiger Woods veredelt den Ryder Cup – Deutschland im Abseits

Die Golf-Welt schaut von Freitag bis Sonntag, vom 28. bis 30. September, nach Paris. Nein, es werden nicht allein die Golf-Fans Interesse zeigen, sondern die Sport-Fans generell, denn der Ryder Cup, der Erdteilkampf zwischen den USA und Europa, ist einer der Höhepunkte im Sportkalender. Seit 1979 duellieren sich diese zwei Mannschaften alle zwei Jahre um einen Pokal, den 1927 der Saatguthändler Samuel Ryder aus England gestiftet hatte. Aus einer Idee wurde ein Großereignis.

In Deutschland schaut man mit Wehmut nach Paris – Deutschland steht im Abseits. Kein deutscher Profi hat es in diesem Jahr ins europäische Ryder-Cup-Team geschafft, die Golfer haben da etwas mit den Fußball-Profis der Saison 17/18 gemeinsam – international zu schlecht. Martin Kaymer, 2012 noch ein Ryder-Cup-Held, als er den entscheidenden Putt zum Sieg versenkte, liegt gerade noch auf Platz 154 in der Weltrangliste. Vor vier Jahren war er noch die Nummer 1! Bernhard Langer, immer noch Deutschlands populärster und bester Golfer, führte 2004 Europa als Kapitän zum Sieg. Die glorreichen Zeiten sind vorbei.

Deutschland schaut aber auch mit Wehmut nach Paris, weil man ja eigentlich selbst Gastgeber sein wollte. Im Wittelsbacher Golf-Club sollte sich die Elite ein Stelldichein geben, aber die Anlage in der Nähe von Ingolstadt war ohne Chance gegen Le Golf National, rund 45 Autominuten weg von Paris, dem Zentrum des französischen Golfs. Deutschland wird weiter im Abseits bleiben, auch für 2022 gab es eine Niederlage, das A-Resort Berlin muss dann zusehen, wenn Rom den nächsten Ryder Cup in Europa austrägt. Daumen drücken dürfen die Deutschen dennoch dem Team Europa, dass der Däne Thomas Björn als Kapitän anführt. Sein Gegenspieler ist Jim Furyk. Verdiente Spieler erhalten die Ehre, die Mannschaft als Kapitän in den Wettkampf zu führen.

Den Ryder Cup quasi veredelt hat in den letzten Tagen Golf-Hero Tiger Woods. Mit seinem Sieg beim Finale des FedEx-Cup in Atlanta gelang ihm eines der größten Comebacks des Sports überhaupt. Es war sein 80. Titelgewinn auf der PGA-Tour, genau 1876 Tage nach seinem letzten Triumph. Die Golfwelt hat daran ebenso wenig geglaubt, wie der Amerikaner selbst: „Ich konnte nicht sitzen, nicht stehen, nicht gehen, nicht liegen ohne diese Schmerzen in Rücken und Beinen, ich war zutiefst verzweifelt,“ blickt die lebende Golf-Ikone an schwere Zeiten mit vier Rücken-Operationen seit April 2014 zurück. Erst als der fünfte Lendenwirbel und der erste Steißbeinwirbel verbunden und versteift wurden, kam Tiger Woods wieder auf die Füße. Ein Wunder, dass er wieder so gut schlagen kann und für sich wieder eine rosige Zukunft sieht: „Ich habe vielleicht noch zehn oder zwanzig gute Golf-Jahre vor mir.“ Zwei PGA- und vier Major-Siege fehlen ihm zu den jeweiligen Rekorden.

Jetzt wird er aber erst einmal in Paris im Mittelpunkt stehen. Bei seiner Absenz merkten die Golf-Veranstalter, dass nur Tiger Woods erhöhte Aufmerksamkeit garantiert, die wird jetzt der Ryder Cup verstärkt erhalten, obwohl der Tiger eine negative Bilanz bei seinen Ryder-Cup-Auftritten aufweist. Er galt auch immer als verschlossen, doch das hat sich beim „neuen“ Tiger Woods geändert. Die USA gelten überhaupt als Favorit, in der Gesamtbilanz führen sie mit 26:13, das letzte Duell 2016 gewannen sie mit 17:11. In der Weltrangliste stehen die zwölf Amerikaner wesentlich besser da als ihre europäischen Konkurrenten. Doch im Kampf Mann gegen Mann ist alles möglich, das hat Europa vor allem 2012 gezeigt, als die Mannschaft am zweiten Tag bereits mit 4:10 zurück lag und am Ende dennoch mit 14,5 zu 13,5 siegte, als eben Martin Kaymer den entscheidenden Putt verwandelte. Jetzt aber heißt es auch für ihn zuschauen und Daumen drücken, so wie für die normalen Fans.

Die Mannschaften: USA: Dustin Johnson (Nr. 1 der Weltrangliste), Brooks Koepka (3), Justin Thomas (4), Rickie Fowler (9), Jordan Spieth (10), Bryson Dechambeau (7), Tiger Woods (13), Bubba Watson (14), Patrick Reed (15), Webb Simpson (16), Tony Finau (17), Phil MIckelson (25). – Europa: Justin Rose (England/2), Francesco Molinari (Italien/5), Rory McIlroy (Nordirland/6), Jon Rahm (Spanien/8), Tommy Fleetwood (England/12), Alex Noren (Schweden/18), Paul Casey (England/21), Henrik Stenson (Schweden/24), Tyrrell Hatton (England/26), Sergio Garcia (Spanien/28), Ian Poulter (England/34), Thorbjörn Oleson (Dänemark/45).

Wenn Golf-Profis wie Amateure spielen

Ja, es gibt noch etwas anderes als die Fußball-Weltmeisterschaft. Den Sport-Grantler hatten die US Open im Golf am Wochenende in seinen Bann geschlagen. Er rieb sich die Augen, als er das Ergebnis vom deutschen Vorzeige-Golfer Martin Kaymer las: +13! Also, das kennt er aus seiner Anfangszeit, als ein zweistelliger Score zum Standard gehörte. Haben also die Profis auf dem wohl besonders schweren Kurs vom Shinnecock Hills Golf-Club in Southampton/New York wie Amateure gespielt? Zur Wahrheit gehört, nicht ganz, Kaymer hatte das niederschmetternde Ergebnis nach 18 Loch auf seiner Scorekarte, beim Sport-Grantler war es das Ergebnis an einem Loch… Anfänger halt.

Aber die Profis müssen sich bei den US Open auch als Anfänger gefühlt haben. Schon im Vorfeld hieß es sinngemäß, „die wollen uns zeigen, dass wir schlechte Golfer sind“. Der Platz ist bekannt für seine Brutalität, dazu wehte am ersten Tag ein stürmischer, wechselnder Wind von rund 40 km/h. Gute Bedingungen war das nicht. Auch Golf-Star Tiger Woods, der zu den Favoriten gehörte, reihte sich bei den „Amateuren“ ein. Bereits am ersten Loch verlor er alle Chancen mit einem Triple-Bogey, also drei Schläge über Par. Tiger Woods war nach zwei Tagen noch einer der besseren ehemaligen Weltranglisten-Ersten, die am Cut scheiterten und nach Hause gehen durften. Jordan Spieth (USA) spielte neun über, Rory McIlroy (Nordirland) wie Woods eine Zehn, Jason Day (Australien) kam auf +12 und Adam Scott (Australien) auf +13. Die hatte Kaymer, man glaubt es kaum, er war auch mal Weltranglisten-Erster, nach dem ersten Tag, nach dem zweiten war er mit +18 gerade mal 136. Erstaunlich, dass zum Letzten immer noch eine große Lücke klaffte, dies war der Engländer Scott Gregory mit +27, er brauchte 92 (+22!) und 75 Schläge auf dem Par-70-Kurs! Ach, da lacht sich der Amateur doch ins Fäustchen, wenn Profis so schlecht sind.

Eigentlich ist es doch toll, wenn die Besten der Welt so gefordert werden. Die Spannung steigt und Ergebnisse von 20 Schlägen und mehr unter dem Platz-Standard zeigen somit eigentlich nur, wie leicht der Platz für Profis ist. Da sollte ein Monster wie Shinnecock Hills nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel sein. Damit das Ergebnis aber nicht gar so schlecht ausfällt, hatten die Organisatoren am letzten Tag noch ein Einsehen, machten die Fahnenpositionen leichter als vorgesehen und wässerten die spiegelglatten Grüns, damit die Stars nicht beim Putten verzweifelten. Dennoch gab es keinen Spieler, der im Gesamtergebnis der vier Tage unter Par blieb. Glücklicher Sieger war am Ende der Amerikaner Brooks Koepka mit +1, der damit seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen konnte und 2,16 Millionen Dollar Siegprämie kassierte. Das war dann doch zumindest für ihn ein schönes Schmerzensgeld für all die Widrigkeiten.

Es war schon eine seltsame Konstellation, das gleich sechs ehemalige Nummer eins des Golfs den Cut nicht schafften. Vergleicht man das mit dem Fußball, wo bei der WM in Russland der „Cut“ nach den Gruppenspielen gezogen wird, dann könnten Brasilien, Argentinien, Uruguay, Spanien, England, Frankreich oder Deutschland ausscheiden. Na gut, alle wird es nicht erwischen, aber vielleicht den einen oder anderen. Und was Deutschland angeht, da sind Schwedens Golfer weitaus besser als die deutschen Spitzenspieler. Im Fußball gilt dagegen Deutschland als besser, aber so eine Fußball-Weltmeisterschaft kann auch ganz schön brutal sein. Und auch Fußball-Profis stellen sich manchmal wie Amateure an. Am Ende heißt es hoffentlich nicht, Deutschlands Fußballer sind aber die besseren Golf als die Schweden…

Über die Fußball-Weltmeisterschaft kann man im nächsten Kommentar lesen und bald gibt es auch wieder zur WM einen neuen Text.

Bernhard Langer und sonst nichts

Die großen Golf-Turniere sind gespielt, das Golf-Jahr 2017 quasi beendet. Die Bilanzen gleichen sich, die Hoffnungen des Golf-Sports in Deutschland erfüllen sich Jahr für Jahr nicht. Nach wie vor bleibt die Sehnsucht unerfüllt nach einem Vorzeige-Golfer, der große Turniere gewinnt, Beachtung in der Öffentlichkeit findet und entsprechende Werbung für das Golf macht. Am Jahresende bleibt die bittere Erkenntnis: Keiner hat ein großes Turnier gewonnen, keiner hat für Furore gesorgt, Golf konnte sich nicht in den Vordergrund spielen. Nur über große sportliche Erfolge lassen sich die Leute an den Sport heranführen. Dabei bietet Golf für den Hobby-Sportler alles, was der Körper braucht. Es gibt kaum eine gesündere Sportart.

In Deutschland aber bleibt Golf eine Randsportart, da half auch die Aufnahme in die olympische Familie nicht. Das Aushängeschild des Golfs ist hierzulande immer noch Bernhard Langer. Der Augsburger ist inzwischen 60 Jahre alt, beherrscht aber die Champions Tour der Senioren in Amerika und wird nicht müde zu gewinnen. Zwar verlor er beim Finale noch den Sieg um den Charles Schwab Cup, wurde Zweiter in der Jahreswertung, doch der glückliche Gesamtsieger dank einer kuriosen Wertung, Kevin Sutherland (53), gewann rund eine Million Dollar weniger als Langer. Dessen Jahresbilanz: Sieben Turniersiege, davon drei Majors (insgesamt zehn – Rekord!), 3,6 Millionen US-Dollar Preisgeld. Bernhard Langer wäre ein würdiger Sieger bei der Wahl zum „Sportler des Jahres“ in Deutschland. Er wird es nicht werden, die Öffentlichkeit erfuhr von diesen grandiosen Erfolgen nur am Rande.

So heißt es also: Bernhard Langer und sonst nichts. 2017 hatte es eigentlich Hoffnung gegeben, weil gleich sieben deutsche Spieler auf der European Tour starteten, doch ihre Erfolge blieben bescheiden. Einige verspielten die Tour-Karte für die neue Saison, andere schafften es gerade noch über die Qualifying School. So haben nur drei Spieler die volle Spielberechtigung: Martin Kaymer, einst die Nummer 1 der Welt, inzwischen auf Platz 69 abgerutscht und schon lange sieglos. Ein Nachfolger von Bernhard Langer wurde er nicht. Maximilian Kieffer ist außerdem dabei (346. der Weltrangliste) und Marcel Siem (259), lange Zeit auch ein Hoffnungsträger, aber nicht konstant genug. Er rutschte gerade noch rein, als 101. der Rangliste, weil der 100. (nur die ersten 100 der Jahreswertung erhalten die Tour-Karte) nicht alle Bedingungen erfüllte.

Über die harte Auslese der Qualifying School schafften immerhin Sebastian Heisele (329) und Marcel Schneider den Erhalt der kleinen Tour-Karte, sie haben 18 Starts sicher und werden wohl zudem noch oft auf der zweitklassigen Challenge Tour antreten. Da tummeln sich auch die restlichen deutschen Spitzengolfer, die den Traum haben, auch international an die Spitze zu kommen, doch Jahr für Jahr bleibt die traurige Bilanz: Es war vergebens.

Was die deutschen Golfer angeht, so sind schon Meldungen positiv, wenn es heißt, sie haben den Cut geschafft, also den Schnitt nach zwei Turniertagen, wenn nur noch die bessere Hälfte des Feldes weitermachen darf. Darum kämpfen auch zwei Deutsche in den USA, denn das ist positiv, dass neben Marathonmann Alex Cejka (180. der Weltrangliste) auch der Münchner Stephan Jäger (252), der in den USA lebt, die Startberechtigung für die PGA-Tour haben. Aber das sind alles Leistungen, denen man Respekt zollen muss, die aber den Spitzensport eben nicht ins Gespräch bringen.

Bleibt für 2018 nur die Hoffnung, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es am Jahresende doch wieder heißt: Bernhard Langer und sonst nichts.

Übrigens, die Damen wollen wir natürlich nicht vergessen, Caroline Masson und Sandra Gal mischen bei den Damen immer wieder oben mit, gehören zur Weltelite, aber leider reicht das eben auch nicht für mehr Aufmerksamkeit und echte PR-Arbeit für das Golf.

Gehen wir also raus und spielen lieber selbst auf dem Platz, wenn es das Wetter zulässt.

Das deutsche Golf hofft auf ein glückliches neues Jahr

 

An der Ausgangsposition hat sich nichts geändert: Der Deutsche Golf-Verband sucht nach Mitteln und Wegen, um an Bedeutung zu gewinnen und mehr Mitglieder rekrutieren zu können. Gerade was das Interesse an dem einst als elitär verschrienen Sport angeht, tritt der Verband auf der Stelle. Die Auslastung der Golfplätze ist eher rückläufig, immer mehr Betreibergesellschaften klagen über finanzielle Probleme. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Gehofft haben die Verantwortlichen auf große sportliche Erfolge, leider gab es da zuletzt Magerkost. Das Aushängeschild des deutschen Golfs ist nach wie vor Oldie Bernhard Langer, der die US-Senioren-Tour beherrscht und dort inzwischen mehr Geld verdient, als er es vorher als durchaus erfolgreicher Profi (erste Nummer 1 der Weltrangliste) mit zwei Masters-Siegen geschafft hatte. Martin Kaymer dagegen, einst die große Hoffnung und wie Langer Nummer 1 der Welt, ist inzwischen auf Rang 53 der Weltrangliste abgestürzt und damit nicht mehr von vornherein für alle großen Turniere startberechtigt. 2016 erfüllten sich die Hoffnungen also nicht.

Dennoch hofft das deutsche Golf auf ein glückliches neues Jahr. Mut macht, dass Martin Kaymer ja durchaus sporadisch Siegchancen hatte und nur sein ganzes Potenzial wieder auf den Platz bringen muss. Ein Vorstoß ganz an die Spitze liegt wohl in weiter Ferne, aber unter die besten 50 sollte er wieder gelangen können. Hoffnung ist aber vor allem da, weil die deutschen Golfer aus der zweiten Reihe inzwischen aufbegehren. Ist da vielleicht einer, der zumindest in die Fußstapfen von Kaymer treten kann? Marcel Siem hat es nicht geschafft, er ist inzwischen nur noch die Nummer 380 der Welt. Alexander Cejka (161) spielt vor allem in Amerika, er ist in der deutschen Öffentlichkeit nicht präsent.

Die Deutschen aus der zweiten Reihe bilden 2017 eine große Gruppe auf der European Tour. Sieben Deutsche werden hier antreten und da müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn sich dies nicht leistungsfördernd auswirkt. Es sind also nicht nur Kaymer, Siem und der inzwischen etablierte Maximilian Kieffer (Nr. 280 der Welt) dabei, sondern über die Turnier-Erfolge und die Qualifying School haben es auch Florian Fritsch, Bernd Ritthammer, Alexander Knappe und Stefan Heisele geschafft. Aufsteiger des Jahres war der 27jährige Alexander Knappe, der als 114. der Welt auf dem Sprung unter die „Top 100“ steht. „Das ist cool, das wir jetzt eine deutsche Gruppe sind, es ist viel Potenzial vorhanden“, freut sich Florian Fritz, der gehandicapt ist, weil er wegen Flugangst nicht alle Turniere spielen kann. Die Hoffnung ist, dass sich die deutschen Spieler gegenseitig pushen. Erfreuliche Ergebnisse sollten die Folge sein.

Damit könnte das deutsche Golf vielleicht doch noch ein bisschen den Aufschwung schaffen, den es sich einst von großen Turnieren in Deutschland erhofft hatte. Aber der Traum von der Austragung des Ryder Cup ist ausgeträumt, der findet 2018 in Paris und 2020 vor den Toren von Rom statt. Die großen Turniere werden ansonsten in den USA bzw. mit den British Open auf der Insel ausgetragen. Vom 6. bis 9. April findet in Augusta traditionell das erste Masters statt. Es könnte da die Rückkehr des großen Golfstars Tigers Wood geben, der bei einem ersten Schnupperturnier auf den Bahamas teilweise alte Klasse zeigte. Auch international hat das Golf also für 2017 Hoffnung, die Hoffnung nämlich, dass ein gesunder Tigers Woods die Aufmerksamkeit wieder mehr auf Golf lenkt. Seine Nachfolger wie Jason Day (Australien, derzeit Nummer 1 der Welt) oder Rory McIlroy (Nordirland, Nr. 2) ziehen die Sportfans in aller Welt nicht so in ihren Bann, wie es eben der Tiger schafft. Für den Tiger gibt es noch keinen Ersatz.

Licht und Schatten bei Olympia in Rio

 

Die erste Woche bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro ist vorbei, eigentlich gehen die Spiele sogar schon in den Endspurt über. Zeit also für eine Zwischenbilanz, die – wie fast immer – Licht und Schatten offenbart. Die Spiele in Brasilien standen allerdings wegen vielfältiger Probleme im Vorfeld – Doping, Korruption, Zikavirus, Pfusch am Bau – besonders unter Beobachtung. Die Dopingproblematik wirft weiterhin einen Schatten auf die Spiele, aber die Herzlichkeit der Brasilianer, die gezeigte Lebensfreude und die Überraschungen des Sports erzeugen auch viel Licht, so dass die Brasilianer heute schon mit „ihren Spielen“ zufrieden sein können.

Natürlich ist nicht alles perfekt, aber wo gibt es das schon. Und erst Monate oder sogar Jahre danach kann man in Brasilien Bilanz ziehen, ob die Olympischen Spiele ein Gewinn oder Verlust waren. Die Sportler machen aber jetzt schon deutlich, dass sie zufrieden sind. Kleinere Probleme werden selbst ausgemerzt, da wird ein Schwimmer halt zum Installateur. Über das Essen wurde noch in jedem Olympischen Dorf geschimpft, aber lustig ist, wenn man lesen kann, dass dort vor allem vor McDonald’s die Sportler Schlange stehen. Na gut, nach dem Wettkampf sind Sünden erlaubt. Schade allerdings, dass viele Wettbewerbe vor halbleeren Zuschauerrängen stattfinden. Zu hohe Eintrittspreise haben wohl die Begeisterung gebremst.

Olympia hat zumindest für die Athleten an Anziehungskraft nichts verloren, Fehlleistungen der Funktionäre hin oder her. Profi-Golfer und Millionär Martin Kaymer zum Beispiel schwärmte von der „schönsten Woche seiner Laufbahn“, weil er im Olympischen Dorf mal nicht allein unterwegs war, sondern Athletinnen und Athleten vieler anderer Sportarten getroffen hat. Schon heute hat er Tokio 2020 ins Visier genommen. Beide deutschen Fußball-Mannschaften hatten nur ein Ziel: Einzug ins Olympische Dorf. Das haben sie geschafft, aber das Dorf-Leben hatte fast mehr Anreiz als der Kampf um Gold, der jetzt in die Schlussphase geht.

Die Bilanz der deutschen Mannschaft fiel zur Halbzeit durchwachsen aus. Die avisierten 44 Medaillen von London wurden ad acta gelegt, selbst die Verdoppelung der bis dahin 16 Medaillen (aber immerhin acht Gold) wird kaum möglich sein. Medaillensammler waren vor allem Schützen und Reiter (sie können es noch weiter sein), enttäuscht haben wie in London die Schwimmer, aber auch die Fechter, die beide leer ausgingen. Eine Kritik der Sportler hat ihre Berechtigung, sie lautete sinngemäß „in Deutschland haben wir eine schlechte Förderung, aber die besten Dopingkontrollen, in anderen Ländern ist es genau umgekehrt“. Die Aussage trifft den Nagel auf den Kopf. Zu Überdenken ist vor allem die Verteilung der Gelder. Verbänden, die nicht erfolgreich sind, wird die Förderung meist gekürzt. Eigentlich müsste es genau umgekehrt sein, wenn es künftig Erfolge geben soll. Insgesamt müssen die Olympioniken gegenüber den Großverdienern des Fußballs vor allem aus Spaß ihren Sport betreiben, reich werden sie nur in den seltensten Fällen, dann nämlich, wenn sie für die Werbung interessant werden. Auch hier gibt es also Licht und Schatten.

Olympia in Rio: Jetzt geht es nur noch um die Medaillen

 

Von wegen „dabei sein ist alles“ – „gewinnen ist alles“. Wenn am Freitag die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro beginnen, geht es nur noch um die Medaillen. Es soll Leute geben, die sagen, sie schauen nicht auf den Gewinn der Medaillen, dabei ist der Medaillenspiegel das A & O, sogar für Regierungen. Warum wohl haben sich die Russen (früher der gesamte Ostblock) zu Staatsdoping hinreißen lassen? Der Sport als Beispiel für die Klasse des Systems, für die Stärke der Regierung. Und so vergessen wir mal Chaos, Korruption, Doping, Pleiten und sonstiges, was uns die Vorfreude auf Rio vermiest hat, jetzt geht es nur noch um die Medaillen. Allerdings sagen Kritiker zu Recht, dass die Jagd nach Medaillen Wegbereiter für das Doping ist. Jeder will mit aller Macht gewinnen. 306 Goldmedaillen werden vergeben, rund 10500 Athleten aus 206 Ländern sind am Start.

Ein Blick zurück auf London 2012. Wer weiß noch, welche Nation den Medaillenspiegel anführte. Gut, es gibt nicht viele Kandidaten, natürlich die USA war es. Insgesamt 103 Medaillen sammelten die Amerikaner ein (46 Gold, 28 Silber, 29 Bronze) und sie werden wohl auch in Brasilien vorne stehen. Die Rangfolge dahinter könnte sich verändern, denn Großbritannien (65 Medaillen) war hinter China (88) die Nummer drei, weil das Land ungeheure Anstrengungen unternommen hat, um als Gastgeber auch sportlich glänzen zu können. Ob diese verstärkte Förderung für den Leistungssport von Dauer war, wird sich jetzt 2016 zeigen. Erst dahinter war Russland (82) trotz Staatsdoping platziert und wird jetzt wohl weiter zurückfallen. Hinter Südkorea (28) konnten wir uns für Deutschland über 44 Medaillen freuen. Südkorea gewann 13 Goldene und war deshalb vor Deutschland (11 Gold, 19 Silber, 14 Bronze) platziert. Eine ähnliche Ausbeute hoffen die deutschen Funktionäre wieder für ihr Team, allerdings heißt es hier „es darf auch ein bisschen mehr sein“.

Olympische Spiele sind durch ihren Gigantismus in Verruf gekommen, aber sie sind für die Sportler immer noch das Nonplusultra. Eine Medaille bei Olympia bleibt etwas Besonderes und ist einer Welt- oder Kontinentalmeisterschaft nicht zu vergleichen. Deshalb ist in aller Welt auch die Aufmerksamkeit für Olympia entsprechend größer, Siege sind fast schon ein nationales Ereignis. Und Sportarten, die jeweils vier Jahre lang mehr oder weniger ein Schattendasein führen, geraten bei Olympia plötzlich in den Blickpunkt. Das ist der Segen der Olympischen Spiele.

Wir werden sehen, ob die Spiele auch für Brasilien ein Segen sind und inwiefern die Gastgeber auch einen Sprung nach vorne im Medaillenspiegel machen können. Platz 22 war es in London mit 17 Medaillen (3 – 5 – 9), auch da darf es ein bisschen mehr sein, aber im Sportverband ist man eher zurückhaltend, Brasilien hat nicht viele Spitzenathleten. Jeder Sieg könnte aber auch die Lebensfreude im Land steigern. Die größte Freude wäre wohl der Gewinn der Goldmedaille im Fußball. Das würde Neymar und Co. fast unsterblich machen. Die Chancen sind da, auch bei den Frauen. Die Fußballturniere dürften deshalb im Mittelpunkt stehen.

Bei den Deutschen ist es verschieden, die Männer träumen von einer Medaille, die Frauen haben sogar Gold ins Visier genommen, auch das wäre ein Novum. Die Fußballteams haben das Pech, dass sie die Olympischen Spiele nur am Rande erleben, denn nur wer ins Halbfinale einzieht, zieht auch ins Olympische Dorf in Rio ein. Dies wird als Ziel ausgegeben: Wir wollen ins Olympische Dorf. Olympia wird im Fußball aber auch Stress pur, nur ein kleines Aufgebot von 18 Spielerinnen oder Spielern wurde genehmigt, dennoch muss alle drei Tage (und zusätzlich reisen) angetreten werden. Olympia ist kein Spaß.

Spaß haben will dagegen Golfer Martin Kaymer. Er will das Olympische Dorf genießen und hat im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen keine Angst vor Zika, Terror oder Räubern. Die besten vier Golfer der Weltrangliste haben abgesagt. Golf ist erstmals seit 112 Jahren wieder dabei, doch die Stars haben für ihre Sportart eher eine Anti-Werbung bestritten. Golf in Deutschland würde dagegen durch eine Medaille von Kaymer, Alex Cejka oder den Frauen Caro Masson und Sandra Gal profitieren. Chancen haben sie. Aber in anderen Sportarten gibt es größere Medaillenkandidaten. Die Schützen schießen sich bei Olympia in die Herzen der Zuschauer, Fechter, Reiter, Leichtathleten, Schwimmer, Ruderer oder Kanuten sind immer für vordere Plätze gut. Sie wollen in Form sein, denn jetzt geht eben nur noch um die Medaillen.

Traumjahr für das Golf – Die Deutschen Golfer träumen nur

 

Golf hat immer Saison. Selbst im Winter lassen sich die Golfer nicht abschrecken, sie frönen ihrer geliebten Sportart halt auf harten Fairways und nehmen mit Winter-Grüns vorlieb. Die Profis haben es leichter, sie weichen auf die warmen Regionen aus (was die Amateure übrigens im Winter natürlich auch machen). Aber so richtig geht es bei Amateuren und Profis jetzt los, wenn die ersten Turniere anstehen. Bei den Profis ist es das erste „Major“, das Turnier aller Turniere in Augusta/USA.

Bleiben wir bei den Profis. Eigentlich ist 2016 ein Traumjahr für das Golf, denn neben den üblichen Turnieren stehen gleich zwei besondere Highlights auf dem Programm: Der Ryder Cup, der Erdteilkampf zwischen den USA und Europa, der alle zwei Jahre ausgetragen wird, und die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro, da ist Golf erstmals wieder dabei, ein Erlebnis selbst für die hartgesottenen Profis. Olympiasieger ist halt doch ein Titel für die Ewigkeit. Dafür nahm man dann auch Terminverschiebungen bei den Majors in Kauf mit einer größeren Terminhetze.

Da kann es das internationale Golf verschmerzen, dass die Ikone und Werbe-Lokomotive schlechthin, nämlich Tiger Woods, vorerst noch ausfällt. Er hat wieder einmal eine Rücken-Operation hinter sich und hat die Teilnahme in Augusta bereits abgesagt. Er trainiere fleißig, ließ er wissen, aber noch sei er noch nicht so weit. Manche munkeln bereits, er könne die ganze Saison auslassen. Einen Ersatz für Tiger Woods gibt es nicht, aber ein Dreigestirn, soll ein bisschen das Vakuum füllen: Jason Day aus Australien, das amerikanische Wunderkind Jordan Spieth und der europäische Hoffnungsträger Roy McIlroy (Nordirland). Sie gelten als die derzeit großen Drei auf der internationalen Bühne. Zuletzt glänzte vor allem Day, ist auch wieder die Nummer 1, aber klagte über Beschwerden: der Rücken. Golfer-Schicksal. Wo sie aber auch immer antreten, sie zählen zum Favoritenkreis.

Geht es um die Favoriten, wird kein Spieler aus Deutschland aufgezählt. Es sei denn, es geht um die Senioren. Da ist Altmeister Bernhard Langer seit einigen Jahren die Nummer 1. Für ihn hat sich gewissermaßen der Kreis geschlossen, denn genau vor 30 Jahren war er die erste Nummer 1 Welt, als nämlich am 7. April 1986 die erste Weltrangliste der PGA veröffentlicht wurde – mit dem Deutschen an der Spitze.

Heute müssen die Deutschen weit zur Spitze hinaufschauen: Martin Kaymer war zuletzt auf Rang 47 platziert, Alex Cejka 139., Marcel Siem 174. und Maximilian Kieffer 197. Vier unter den besten 200 – Deutschland als Golfland würde sich bessere Platzierungen wünschen. So sieht die Realität aus, aber Träume haben sie in Deutschland. Und das schon seit Jahren: Mehr Golfer auf den Plätzen, große Turnier in Deutschland und einige Spieler mehr in der Weltelite. Bisher blieb es bei Träumen. Die Mitgliederzahl stagniert bei 640.000, die Zu- und Abgänge halten sich fast die Waage, immer mehr Golfanlagen haben allerdings finanzielle Schwierigkeiten. Mit den ganz großen Turnieren wird es nichts, mit der Bewerbung für den Ryder Cup 2022 ist Deutschland dem Gegner Italien unterlegen. Bleiben die Spieler, die ebenfalls träumen, so Martin Kaymer von dem Olympiasieg. „Ich habe das Zeug dazu“, sagt er selbstbewusst, was er vielleicht sagen kann, als ehemalige Nummer 1 der Welt. Andererseits hat er im vergangenen Jahr kein Turnier gewonnen und zuletzt eher mal den Cut verpasst. Da bleibt also nur träumen…

Um Golf nach vorne zu bringen, braucht es gute, bezahlbare Bedingungen für Herrn und Frau Jedermann und beständige Erfolge unserer Spitzenspieler, damit die Öffentlichkeit vom Golf Notiz nimmt. Ansonsten bleiben nur Träume…

Die großen Turniere: 7. – 10. April Masters Augusta, 12. – 15. Mai Players Championship Ponte Verda, 16. – 19. Juni US Open Oakmont, 14. – 17. Juli British Open Ayrshire/GB, 28. – 31. Juli PGA Championship Springfield/USA, 5. – 21. August Olympische Spiele Rio de Janeiro (Golf 11. – 14. und 17. 20.), 30. 9. – 2. 10. Ryder Cup Chaska/Minnesota.

Golf: 2015 war nicht das Jahr des Martin Kaymer

 

Er ist der Hoffnungsträger der deutschen Golf-Gemeinde, doch die Fans mussten darben. 2015 war nicht das Jahr des Martin Kaymer, der ohne Sieg blieb und damit keine Werbung für seinen Sport in seinem Heimatland machen konnte. Die Funktionäre kämpfen um mehr Anerkennung für ihre Sportart, aber um Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu bekommen, bedarf es großer Erfolge. Die konnte die einstige Nummer 1 der Welt nicht vorweisen. Er verschenkte manche gute Ausgangsposition, kam kaum einmal im Vorderfeld an. Aushängeschild bleibt deshalb eher noch Oldie Bernhard Langer, der erneut bei den Senioren erfolgreich war und die Champions Tour gewann. Alter schützt vor Leistung nicht, jugendliche 30 garantieren keine Erfolge.

Wieder ist ein Jahr, das voller Hoffnung begann, für den Golfsport eher mit Enttäuschungen zu Ende gegangen. Der Solheim Cup der Damen brachte ein bisschen Aufmerksamkeit, war aber eher eine Sternschnuppe. Bezeichnend: Die Deutsche Caro Masson vergab den entscheidenden Putt und ebnete damit der USA den Weg zum Sieg über Europa. Die Porsche European Open in Bad Griesbach rangierten in den Medien eher unter „ferner fand statt“. Golf bleibt in den Zeitungen in Deutschland eine Randsportart. Beispiel: Das europäische Saisonfinale in Dubai war der Tageszeitung vom Sport-Grantler keine Zeile wert… Martin Kaymer war mit Platz zehn zufrieden, stürzte in diesem Jahr in der Weltrangliste aber von Platz 12 auf 26 ab. Vorne platziert sind Jordan Spieth (USA), Jason Day (Australien) und Rory McIlroy (Nordirland), der Sieger von Dubai. Von diesen Topplatzierungen können die deutschen Spieler nur träumen.

Schade, dass gerade die deutschen Spitzenspieler 2015 schwächelten, neben Kaymer nämlich auch Marcel Siem, der gar nicht richtig in die Spur fand und in der Weltrangliste von Platz 62 auf 141 zurückfiel. Eigentlich träumte er davon, wieder unter die ersten 50 zu kommen, stattdessen verlor er Startberechtigungen. Auf dem aufsteigenden Ast befindet sich dagegen Alex Cejka, der von 296 auf 150 sprang, insgesamt aber zu unbeständig spielt und weil er in Las Vegas in den USA lebt, in Deutschland kaum wahrgenommen wird. Ein bisschen Hoffnung macht Aufsteiger Maximilian Kieffer (von 339 auf 194), der eine beeindruckende Serie vorweisen konnte, nämlich in 22 Turnieren hintereinander den Cut schaffte. Aber ein Golf-Held ist er für die Öffentlichkeit damit noch lange nicht. Jetzt ist er müde und gestand, „ich habe die Schnauze voll, von diesem Sport“. Kieffer machte das mit, was auch Amateure kennen: „Ich habe eigentlich gut gespielt, aber es ist nichts gelaufen.“ Ja, Golf kann anstrengend sein und an die Nerven gehen. Golf kann aber auch überraschende Sieger produzieren.

Bleibt also wieder die Hoffnung für das Jahr 2016. Es wird (wieder einmal) ein besonderes Jahr für den Golfsport, denn immerhin steht die Rückkehr in die Olympischen Spiele an. Martin Kaymer träumt „vom Erlebnis Olympia“ und macht sich insgeheim Hoffnungen, im August in Rio de Janeiro in Bestform zu sein und den Ball richtig zu treffen. Hat er sich die Siege für 2016 aufgehoben? Neben ihm dürften nach Stand der Dinge Marcel Siem und die Damen Sandra Gal und Caro Masson Deutschland vertreten. Medaillen-Anwärter sind sie alle nicht. Bezeichnend, dass auch die Zukunftshoffnungen schwächeln: Florian Fritsch und Dominic Foos konnten nicht die Tour-Karte für das nächste Jahr ergattern.

Olympia bringt 2016 den Golf-Kalender ein bisschen durcheinander, die Zeit für die großen Turniere wird enger, so gibt es die PGA Championship statt traditionell im August bereits vom 28. – 31. Juli und zwei Wochen davor die Open Championship. Und im September steht dann auch noch der Ryder Cup an. Majors, Olympia, Ryder Cup – eigentlich ein Golf-Jahr. Damit es auch in Deutschland als solches wahrgenommen wird, sollten allerdings Erfolge her. Ein Trost: Die Hoffnung stirbt auch im Golf zuletzt.

Golfland Deutschland

Viele werden mit einem Blick auf die Überschrift sagen, „fehlt da nicht ein Fragezeichen?“ Nein, es fehlt nicht, denn in den nächsten Tagen präsentiert sich Deutschland wirklich als „Golfland“, obwohl der Deutsche Golf-Verband mit der Entwicklung des Golfs hierzulande beileibe nicht zufrieden ist. Golf wird in der Öffentlichkeit immer noch als elitärer Sport wahrgenommen, nicht als Breitensport und nicht als Spitzensport. Was fehlt sind positive Schlagzeilen und entsprechende Fernsehzeiten, damit Golf im Blickfeld der Öffentlichkeit wirklich existiert. Das sollte im September ein bisschen anders sein, aber ob Golf wirklich einen Sprung nach vorne macht? Wir werden sehen.

Drei Veranstaltungen sind es, die als Lokomotive für Golf in Deutschland herhalten sollen. Zunächst einmal der Solheim Cup, der Kontinentalvergleich zwischen den USA und Europa der Damen, also das Pendant zum bekannteren Ryder Cup der Herren. Der Solheim Cup wird vom 18. – 20. September auf dem Platz St. Leon-Rot in der Nähe von Heidelberg gespielt. Selbst Tiger Woods schlug dort schon ab. Danach sind die Herren dran, und zwar vom 24. – 27. September bei den Porsche European Open in Bad Griesbach. Zwei Veranstaltungen, die Hoffnung geben, eine dritte ist die größte Hoffnung, steht aber in den Sternen: Deutschland würde zu gern den Ryder Cup 2022 ausrichten. Die Bewerbung für 2018 scheiterte, aber die Stimmung ist heute eine andere. Dennoch: Der Ryder Cup ist eigentlich ein Weltereignis, wird als solches von der deutschen Öffentlichkeit aber nicht so gesehen.

Der Ryder Cup ist ein Phantom, der Solheim Cup ist Tatsache. Die Organisatoren wollen 100.000 Menschen mobilisieren, die an den drei Veranstaltungstagen nach St. Leon-Rot pilgern sollen. 20 Stunden Fernsehübertragung im Hauptprogramm der ARD bzw. bei SWR und EinsPlus sind für den Golfsport fast schon so etwas wie ein Weihnachtsgeschenk, denn Golf findet ansonsten nur im Bezahlfernsehen statt. Ein Glücksfall auch, dass sich mit Sandra Gal (sportlich qualifiziert) und Caroline Masson (per Wild Card, wohl als Verbeugung vor dem deutschen Ausrichter) zwei deutsche Spielerinnen im Team Europa befinden. In der Weltrangliste sind sie nur auf den Plätzen 41 bzw. 76 zu finden. Sie haben aber das Zeug, Europa zu helfen, den Titel erfolgreich zu verteidigen, Favorit sind allerdings die USA mit Stacy Lewis an der Spitze, die Nummer 3 der Welt.

Starke Auftritte der deutschen Spielerinnen würden dem Golf in Deutschland helfen. Starke Auftritte der deutschen Herren sind in diesem Jahr leider selten. Zuletzt hatte am meisten noch Senior Bernhard Langer für Aufsehen gesorgt, als er zwei Jahren hintereinander Senior-Champion war. Sein Nachfolger Martin Kaymer war zwar mal die Nummer 1 der Welt, konnte in diesem Jahr aber selten an frühere Erfolge anknüpfen. Es begann schon damit, dass er beim Masters den Cut verpasste. Zweimal geteilter Zwölfter bei den British Open und PGA Championship reißen von den Sportfans in Deutschland keinen von den Sitzen. Sportfans wollen Helden feiern.

Noch also ist Deutschland kein Golfland. Die Zuwachsrate der neuen Spieler wurde in den letzten Jahren auch geringer, etwa 650.000 spielen in Deutschland derzeit Golf, sie können das auf 742 Anlagen. Die Basis wäre da, aber der Boom fehlt. Nur internationale Erfolge können Deutschland zum Golfland machen, können die Jugend zum Griff nach dem Golfschläger animieren. Die Aufforderung an Gal, Kaymer und Co.: Gewinnt mal schön! Prognose vom Sport-Grantler: Ein Golfland wird Deutschland leider nie.