Platini auf den Spuren von Sepp Blatter
von knospepeter
Er ist eigentlich der „natürliche“ Nachfolger: UEFA-Präsident Michel Platini hat sich erklärt, er will jetzt doch Nachfolger von Joseph „Sepp“ Blatter als FIFA-Präsident werden. Noch im Frühjahr hatte er sich nicht getraut, gegen den Amtsinhaber anzutreten. Platini sah sich ohne Chance, wir sehen ihn ohne Mut. Jetzt hat der Franzose offensichtlich genügend Stimmen hinter sich gebracht, neben Europa stehen angeblich auch Süd-, Nord- und Mittelamerika hinter ihm sowie Asien. Da haben Blatters Lieblinge aus Afrika keine Chance mehr.
Michel Platini auf den Spuren von Sepp Blatter – es wird sich nichts ändern! Der Franzose ist Teil des Korruptionssystems des Fußball-Weltverbandes, er ist eine Marionette der Strippenzieher. Blicken wir zurück und hinter die Kulissen. Wäre es nach Europas Verband gegangen, wäre Blatter nie an die Macht der FIFA gekommen. Doch Platini unterstützte damals seinen Vorgänger Lennart Johansson nicht, sondern stand auf der Seite Blatters, der dann auch FIFA-Präsident wurde! Schon 2002 gab es Anstrengungen der Züricher Justiz, Blatters Korruptionsspielchen abzupfeifen, denn elf FIFA-Vorstände stellten Strafantrag gegen Blatter. Die Sache verlief im Sande. Blatter hatte freie Bahn. Wohin das führte, wissen inzwischen alle.
Michel Platini auf den Spuren von Sepp Blatter – er hat in Europa nach Blatters Prinzip gehandelt, sichere dir die Stimmen. Der Franzose hat den kleinen Nationen die Wege zu den großen Fleischtöpfen geebnet, hat durchgesetzt, dass mehr Nationen am Endturnier der Europameisterschaft teilnehmen können und den Nationscup der Nationalmannschaften ins Leben gerufen. Motto: Mehr Spiele mehr Geld. Umstritten auch die Jubiläums-EM 2020 in ganz Europa. Bei allen Entscheidungen hat Platini nicht an die Fans gedacht.
Den Weg für Platini bereitete offensichtlich der angeblich größte Strippenzieher im internationalen Sport, der kuwaitische Scheich Ahmed Al-Sabah, vor. Er ist in vielen Ämtern im Weltsport aktiv und hat das Gros der Stimmen aus Asien und Afrika unter Kontrolle. Er soll schon dem Deutschen Dr. Thomas Bach den Weg zur Wahl als IOC-Präsident geebnet haben. Gewisse Entscheidungen verwundern angesichts dieser Konstellation nicht mehr.
Michel Platini hat nach Stand der Dinge nur einen ernsthaften Gegenkandidaten, den Südkoreaner Chung Mong-Joon, der der Autobauer-Dynastie Hyundai angehört. Auch er hat sich schon als Strippenzieher profiliert und war wohl entscheidend daran beteiligt, dass die Weltmeisterschaft 2002 nicht nur nach Japan vergeben wurde, sondern Südkorea noch als Co-Ausrichter auf den WM-Zug springen konnte. Chung wirbt für sich damit, dass nur er eine dringend notwendige Änderung im Weltverband bewerkstelligen kann. Doch Zweifel sind auch hier angebracht.
Die weiteren bisher bekannten Kandidaten spielen nur eine untergeordnete Rolle, wenn sie überhaupt bis zuletzt ihre Kandidatur aufrecht erhalten. Der seriöseste Kandidat ist noch der jordanische Prinz Ali bin Al-Hussein, vor Europa ins Rennen gegen Blatter geschickt. Ein unbeschriebenes Blatt ist der liberianische Verbandspräsident Musa Bility, höchstens zur Unterhaltung tragen die ehemaligen Stars Maradona und Zico bei. Sie haben keine Erfahrung im Verbandswesen und ohne Strippenzieher geht gleich gar nichts. Es gibt ja Stimmen, die meinen, nur jemand von außen könnte den „Stall“ FIFA ausmisten, aber jemand von außen hat keine Chance auf die nötigen Stimmen!
Asien hat ein Monopol auf Olympia
Wenn es um Strippenzieher geht, dann kann man sich auch den Olympischen Spielen zuwenden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich in eine Zwangsjacke stecken lassen und kommt da nicht mehr raus. War es früher so, dass Sommer- und Winterspielen ziemlich gleichmäßig zwischen den Kontinenten wechselten, so haben die IOC-Mitglieder diese sicherlich vernünftige Regelung aus den Augen verloren. Asien hat inzwischen ein Monopol auf Olympia! Nach den Spielen 2016 in Rio de Janeiro sind 2018 die Winterspiele in Pyeonchang in Südkorea, die Sommerspiele 2020 in Tokio und jetzt hat sich Peking die Winterspiele 2022 gesichert. Ein historisches Ereignis, weil Peking als erste Stadt nach den Sommerspielen 2008 auch Winterspiele ausrichtet. Die Entscheidung war mit 44:40 gegenüber Almaty (Kasachstan) knapp, aber es entschied der Kommerz gegen den Sport. Almaty präsentierte kompakte Spiele der kurzen Wege im Schnee, während es in Peking Spiele ohne natürlichen Schnee geben wird. Der wird künstlich erzeugt und alles wird weiß. Eine weiße Weste wird China allerdings nicht vorweisen können, schon jetzt gehen Menschenrechtler auf die Barrikaden, verweisen auf die Unterdrückung der Menschenrechte in China. Viel besser sieht es in Kasachstan auch nicht aus, so dass die Menschenrechte (leider) bei der Vergabe wohl keine oder höchstens eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Auch hier steckt das IOC in einer Zwangsjacke, da es zwar genug Kandidaten für die Sommerspiele, aber viel zu wenige für die Winterspiele gibt. Einer der ursprünglichen Interessenten, Oslo und München, wäre wohl zum Zug gekommen, dort aber lehnte sich die Bevölkerung gegen olympischen Kommerz und Belastung der Natur auf. Das IOC will diesbezüglich zwar eine Umkehr und verspricht Verbesserungen und weniger Gigantismus, aber für 2022 wurde dieser gute Wille noch nicht sichtbar. Die Strippenzieher haben auch hier gesiegt.