2020 ist ein besonderes Jahr für die Formel 1
von knospepeter
In den letzten Jahren galt die Formel 1 oft als langweilig und hat sicherlich viele Fans verloren. 2020 wird ganz anders werden und vielleicht gewinnt die Formel 1 wieder viele Fans hinzu. In Zeiten des Coronavirus wird es auch für den Motorsport ein schwieriges Jahr und dennoch herrscht vor dem Start am Sonntag, 15. März, in Melbourne viel Optimismus.
2020 ist nämlich ein besonderes Jahr für die Formel 1. Zunächst einmal werden Jubiläen gefeiert: Ferrari steht vor seinem 1000. Grand Prix (dabei erinnern wir uns an den ersten WM-Titel von Michael Schumacher mit Ferrari 2000) und die Königsklasse feiert in Silverstone ihren 70. Geburtstag (ihr Ex-Boss Bernie Ecclestone wird im Oktober stolze 90). Ein besonderes Jahr ist 2020 auch, weil ein totaler Umbruch bevorsteht. 2020 ist das letzte Jahr der „alten Formel 1“, die 2021 mit einer Regel-Revolution und Kostenbegrenzung von 153 Millionen Euro für jeden Rennstall total auf den Kopf gestellt wird. Dann könnten sich auch die Machtverhältnisse vollkommen verschieben.
2020 könnte deshalb ein besonderes Jahr für Mercedes und Titelverteidiger Lewis Hamilton werden, aber auch für Ferrari und Sebastian Vettel. Mercedes will seine beeindruckende Siegesserie fortsetzen, Hamilton die Chance nutzen, den Rekord von Michael Schumacher einzustellen und zum siebten Mal Weltmeister werden. Ab dem nächsten Jahr werden die Unwägbarkeiten größer. Ferrari und Sebastian Vettel träumen erneut vom lang ersehnten Titelgewinn, für Vettel könnte es sogar die letzte Chance sein. Wird er nicht Weltmeister, steht eine Vertragsverlängerung bei den „Roten“ in den Sternen. Der Deutsche hat zwei Hürden zu nehmen: Einmal muss das Auto im Jubiläumsjahr für ihn passen und vor allem auch stark genug sein, zum anderen ist da sein Teamkollege Charles Leclerc, der ihm im Vorjahr schon das Leben schwer gemacht hat. Zur Erinnerung: Im letzten Jahr landete Vettel am Ende hinter den Mercedes-Fahrern Hamilton und Bottas sowie hinter Verstappen mit dem Red Bull und Leclerc nur auf Rang fünf. Mit zahlreichen Fehlern hat er sich selbst eine bessere Platzierung verbaut. Nun muss sich zeigen: Was kann Vettel wirklich! Bleibt er der Pannen-Basti?
2020 wird für zwei Rennstrecken ein besonderes Jahr: Zandvoort in den Niederlanden erlebt am 3. Mai ein Comeback nach 35 Jahren Pause. Die Begeisterung ist groß und könnte nur von Corona gebremst werden. Das gilt auch für Hanoi, denn am 5. April soll in Vietnam die Formel-1-Premiere gefeiert werden, doch macht die Epidemie die Austragung fraglich. Abgesagt wurde wegen Corona bereits der Lauf in Shanghai am 19. April, ob er nachgeholt wird, steht noch nicht fest. Statt der Rekordzahl von 22 könnte es also nur 21 oder 20 Rennen geben. Fehlen wird auf jeden Fall Deutschland, Zandvoort erhielt den Vorzug vor Hockenheim.
2020 wird deshalb auch für die deutschen Fans ein besonderes, eher trauriges Jahr. Mercedes (wobei das Auto ja eher ein Engländer ist) und Sebastian Vettel halten die deutsche Fahne hoch. Nico Hülkenberg musste ja leider seinen Platz bei Renault räumen und konnte sich kein neues Cockpit angeln. Es gab mal eine Zeit, da galt die Formel 1 als deutsch.
2020 könnte aber auch ein schwieriges Jahr werden, nicht nur wegen Corona und den Einschränkungen (so wird es in Bahrain keine Zuschauer geben). Im Vorfeld der neuen Saison kochte schon ein Streit von Ferrari gegen den Rest der Teams hoch, die den Italienern Betrug vorwarfen. Es geht um eine Benzin-Manipulation, die der Weltverband nicht genügend geahndet habe. Die FIA untersuchte den Vorgang, kam zu dem Urteil, dass wohl nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei, aber Beweise könne sie keine vorlegen, deshalb keine Bestrafung, sondern ein Vergleich, dessen Inhalt zwischen den Parteien bleiben solle. Das riecht ziemlich deutlich Klüngelei und brachte logischerweise die Konkurrenz auf die Palme. Möglich, dass der Streit wieder hoch kocht, so dachte Besitzer Gene Haas schon laut über einen Rückzug seines Teams nach. Die Formel 1 wie sie leibt und lebt. Corona ist nicht der einzige Virus.
Die Rennen: 15. März (6.10 Uhr) Melbourne/Australien. 22. März (16.10 Uhr je MEZ) Manama /Bahrain. 5. April (9.10 Uhr MESZ) Hanoi/Vietnam. 19. April (8.10 Uhr) Shangai/China verschoben. 3. Mai (14.10 Uhr) Zandvoort/Niederlande. 10. Mai (15.10 Uhr) Barcelona/Spanien. 24. Mai (15.10 Uhr) Monte Carlo/Monaco. 7. Juni (14.10 Uhr) Baku/Aserbaitschan. 14. Juni (20.10 Uhr) Montreal/Kanada. 28. Juni (15.10 Uhr) Le Catellet/Frankreich. 5. Juli (15.10 Uhr) Spielberg/Österreich. 19. Juli (16.10 Uhr) Silverstone/England. 2. August (15.10 Uhr) Budapest/Ungarn. 30. August (15.10 Uhr) Spa/Belgien. 6. September (15.10 Uhr) Monza/Italien. 20. September (14.10 Uhr) Singapur. 27. September (13.10 Uhr) Sotschi/Russland. 11. Oktober (6.10 Uhr) Suzuka/Japan. 25. Oktober (20.10 Uhr) Austin/USA. 1. November (20.10 Uhr) Mexico City/Mexiko. 15. November (18.10 Uhr) Sao Paulo/Brasilien. 29. November (14.10 Uhr) Abu Dhabi.