Formel-1-Traum: Spannender, lauter, billiger

von knospepeter

Das ist gar nicht im Sinne der „Macher“ der Formel 1, besonders vom großen Zampano Bernie Ecclestone, der gerade seinen 85. Geburtstag gefeiert hat und noch nicht an die Rente denkt: Drei Rennen stehen noch aus, aber die Entscheidungen sind gefallen. Was bleibt ist Langeweile. Eine Langeweile, die bei den Fans auch während der Saison schon aufgekommen ist und deshalb rauchen die Köpfe der Verantwortlichen vor allem in Richtung Zukunft. Die Formel 1 soll wieder spannender, lauter, vor allem aber auch billiger werden. Bleibt das nur ein Traum?

Formel-1-Fans beschäftigt das Thema schon die ganze Saison, auch der Sport-Grantler hat sich damit beschäftigt (siehe am 27. Juli „Formel 1 soll wieder eine echte Königsklasse werden“). Passiert ist noch nichts, aber es pressiert und Vorschläge liegen auf dem Tisch. Aber es droht auch ein Aufstand, die kleineren Teams wollen mehr Geld. Sauber und Force India klagen bei der EU, sie sehen eine Wettbewerbsverzerrung und hinterfragen die Bonuszahlungen an die Top-Teams. Die Formel 1 soll also auch gerechter werden.

Die große Frage ist zunächst, wie die Formel 1 spannender werden kann. Mercedes und Lewis Hamilton dominierten das Geschehen in dieser Saison, frühzeitig waren Team- und Einzeltitel unter Dach und Fach. Dem Briten gefällt das, er feierte seinen dritten Titelgewinn und hat den vierten im Visier. Mannschaftskollege Nico Rosberg wurde notfalls von der Piste geschubst, wenn er im Wege stand. Die einen sagen „unfair“, die anderen sehen darin die Kaltblütigkeit eines echten Champions, Rosberg dagegen sei zu brav. Hamilton kann sich aber außerhalb des eigenen Hauses auf mehr Konkurrenz einstellen, nicht nur, weil Ferrari mit Sebastian Vettel aufholt und im nächsten Jahr chancenreich um den Titel kämpfen will.

Hamilton wird mehr Konkurrenz bekommen, weil Mercedes einen Teil seines technischen Vorsprungs freiwillig aufgibt und zugestimmt hat, dass die Konkurrenz früher als vorgesehen die Motoren weiterentwickeln darf. Auch Mercedes gewinnt lieber gegen starke Konkurrenz. Schlecht für das Geschäft wäre es nur, wenn die Konkurrenz so stark wird, dass Mercedes nicht mehr gewinnt… Wie auch immer, gewinnen könnte vor allem die Formel 1.

Mehr Konkurrenz versprechen sich manche auch davon, wenn es einheitliche Motoren gäbe, vor allem für die kleinen Teams, die unter den horrenden Preisen für Motoren stöhnen. Mehr Konkurrenz verspricht besseres Geschäft. Andererseits sind die Motoren sowieso der Knackpunkt. Mercedes sieht sich das Ganze von oben an, Ferrari arbeitet verzweifelt daran, die Lücke zu schließen, die anderen fahren hinterher. Vor allem Red Bull ist mit Renault nicht zufrieden, aber Mercedes und Ferrari wollen den einst übermächtigen Konkurrenten nicht wieder zur Nummer 1 machen. McLaren blockiert die Motorenlieferung von Honda, so dass sich Red Bull in der Zwickmühle befindet. Ein Rückzug von Red Bull und dem zweiten Team Toro Rosso würde der Formel 1 schaden und auch Mercedes und Ferrari nicht gefallen. Mal sehen, wer im Pokerspiel die besten Karten in der Hand hält.

Eins ist klar: Wieder einmal liegt die größte Spannung bei der Formel 1 in der Zukunftsfrage. Was kommt am Ende wirklich auf den Tisch, was wird Wirklichkeit und wie lange machen die Fans die Spielchen noch mit? Wieder einmal steht die Formel 1 am Scheideweg, wobei zumindest die Zielrichtung für alle klar ist: Spannender, lauter, billiger.

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