Guardiola + Ancelotti: Auf den besten Trainer der Welt folgt der beste für die Bayern!
von knospepeter
Was war das für eine Aufregung, als der FC Bayern München den Spanier Pep Guardiola als neuen Trainer präsentierte. Der angeblich beste Trainer der Welt hatte sich nach seiner von Erfolgen geprägten Zeit beim FC Barcelona für den deutschen Rekordmeister als neue Lebensstation entschieden. Drei Jahre in München, die allerdings zwiespältige Gefühle hinterlassen und sogar ein bisschen Vorfreude auf seinen Nachfolger möglich machen. Auf den besten Trainer der Welt folgt vielleicht der beste Trainer für die Bayern.
Pep Guardiola hat die Mannschaft des FC Bayern natürlich weiterentwickelt. Auch er hat sich gewandelt und sich seinen neuen Spielern angepasst. Er hatte in München keinen Messi mehr, dafür aber Flügelflitzer und Spieler mit anderen Stärken. Pep war bei den Bayern erfolgreich, wann kann schon mal ein Trainer behaupten, drei Jahre bei einem Verein gearbeitet zu haben und dreimal Meister geworden zu sein! Dazu kamen die Klub-WM 2013, der UEFA-Supercup 2013 und der DFB-Pokal 2014. Am 21. Mai könnte Pep mit einem Sieg über Borussia Dortmund mit einem weiteren Double aus Meisterschaft und Pokal seine Zeit in München abrunden – nicht krönen. Die Krönung fehlte. Das Triple, so wie Vorgänger Jupp Heynckes 2013, den Gewinn der Champions League schaffte Pep Guardiola nicht. Er blieb der Unvollendete, Carlo Ancelott soll jetzt der Vollender sein.
Viele Fans des FC Bayern wurden aus Pep Guardiola nicht klug. Sein Deutsch war anfangs beeindruckend, aber es verbesserte sich kaum. Er schwärmte in Superlativen (super, super, super), lobte Spieler „als den besten, mit dem ich bisher gearbeitet habe“ oder „er kann alles“, stellte sie dann aber nicht auf. Pep Guardiola schien in München nie so richtig heimisch zu werden, es war eine Geschäftsbeziehung. Die war getrübt durch seinen Streit mit der medizinischen Abteilung, einer rätselhaften Verletzungsserie und dem Manko, dass der Spanier seine Schützlingen im Frühjahr nicht auf den Punkt genau in Bestform bringen konnte.
Das in aller Welt anerkannte Auftreten im Halbfinale der Champions League beim 2:1 gegen Atletico Madrid war für Pep Guardiola trotz des Ausscheidens ein etwas versöhnlicher Abschluss, zumal er als der Trainer in die Geschichte eingehen wird, der mit den Bayern den Bundesligarekord von vier Titeln in Folge erreicht hatte. Aber ein Urteil wird immer bleiben: In der Champions League gescheitert, dreimal das Aus im Halbfinale gegen spanische Klubs. Einer erfolgreichen Ära fehlte eben das Sahnehäubchen. Mit Spannung darf man verfolgen, was Pep Guardiola bei seinem neuen Verein Manchester City und in der Premier League zustande bringt. Schafft er da die Krönung?
Der 56jährige Italiener Carlo Ancelotti hat es bei seinem Start in München leichter als sein Vorgänger, der mit der Last des Triples von Jupp Heynckes leben musste. Die Pflichtaufgabe besteht für jeden Trainer bei den Bayern darin, die Meisterschaft zu holen. Vier Titel sind ein Rekord, es wird schwer für Ancelotti Pep nachzueifern mit ebenfalls drei Meisterschaften in drei Jahren Vertragszeit. Aber vielleicht bleibt er ja länger. Der Italiener, der in seinem Sabbatjahr vor allem in Vancouver und New York lebte, lernte ebenfalls fleißig die deutsche Sprache („Ganz schön schwer“) und traf sich schon öfters mit den Münchner Bossen, um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Auch Carlo Ancelotti weiß, wie man Titel gewinnt und er tat dies mit verschiedenen Vereinen. Meister wurde er in Italien mit dem AC Mailand, in England mit Chelsea London und Frankreich mir Paris St. Germain. Klub-WM und UEFA-Supercup gewann er ebenfalls und die Champions League gleich dreimal, nämlich 2003 und 2007 mit dem AC Mailand und 2014 mit Real Madrid (Pep mit Barcelona 2009 und 2011). Ancelotti gilt als umgänglich, als einer, der auf die anderen zugeht und er erhält Lob von vielen ehemaligen Spielern: „Der beste Trainer, unter dem ich trainiert habe.“ Ein böses Wort war nicht zu hören, vor allem seine menschliche Seite wird gelobt. Deshalb jetzt auch die Vermutung, dass der beleidigte Bayern-Doktor Müller-Wohlfahrt wieder zur Mannschaft zurückkehren könnte.
Es könnte sich also etwas ändern bei Bayern München, nur eines soll sich nicht ändern, der Erfolg soll bleiben, getreu dem Motto wie auf dem Titel-Shirt 2016: 4ever Nummer One. Das soll möglichst bald nicht nur für Deutschland, sondern auch für Europa gelten. Ancelotti muss nicht der beste Trainer der Welt sein, er soll zeigen, dass er der beste Trainer für die Bayern ist.