Corona verhindert auch Festtage für die Amateure
von knospepeter
Es war schon eine seltsame Auslosung für die erste Runde im DFB-Pokal der Saison 2020/21. Die Vereinsfunktionäre und Fußball-Fans saßen diesmal nicht mit Spannung vor dem Bildschirm, als in der ARD-Sportschau am Sonntag ausgelost wurde. Warum auch, die meisten Teilnehmer aus dem Amateurlager stehen noch gar nicht fest und so wurden eigentlich leere Lose gezogen. Seltsam, dass der DFB die Auslosung überhaupt wie geplant so zeitig vorgenommen hat, denn erst am 22. August, wenn es den Finaltag der Amateure gibt und die Länderpokalsieger feststehen, weiß man, wer im Pokal dabei ist. Die Zeit bis zur ersten Runde vom 11. bis 14. September hätte sicherfür die Auslosung gereicht.
Aber es wird ja sowieso ein seltsamer Wettbewerb. Corona verhindert auch die Festtage für die Amateure. Was fiebern normalerweise die kleinen Vereine dem Besuch der Großen aus der Bundesliga entgegen! Für die meisten war das Duell mit einem Profi-Klub ein Ereignis für die Geschichte und immer eine willkommener Segen für die Vereinskasse. Das fällt in diesem Jahr weg. Es wird wohl regional unterschiedlich sein, ob überhaupt und wenn ja, wie viele Zuschauer bei den einzelnen Spielen anwesend sein dürfen. Nach einem Festtag schaut das nicht aus, ganz im Gegenteil, die kleinen Vereine stehen vor einer Herkules-Aufgabe um die Quarantäne- und Abstandsbestimmungen zu erfüllen. Erfreulich, dass es aus der Bundesliga schon Stimmen gibt, die den Klubs helfen wollen. Wäre schön, wenn die großen Klubs den Amateuren auch finanziell unter die Arme greifen würden, damit das Gastspiel der Profis auch in Corona-Zeiten als etwas Besonderes in Erinnerung bleibt.
23 von 64 Teilnehmern sind bisher nicht bekannt, aber ein paar interessante Spiele stehen bereits fest. Der 1. FC Nürnberg (im Topf der Amateure) darf sich auf RB Leipzig freuen, der MSV Duisburg erwartet Borussia Dortmund, ein heißes Duell dürfte es zwischen Dynamo Dresden und dem Hamburger SV geben, aber auch die Paarungen Wehen-Wiesbaden – Heidenheim, Würzburger Kickers – Hannover 96, Ingolstadt – Düsseldorf, Karlsruhe – Union Berlin und Magdeburg – Darmstadt sind durchaus interessant. Ein bisschen Vorfreude auf den Pokal gibt es vielleicht doch und die Hoffnung, dass bis zum September wenigstens einige Zuschauer in den Stadien sein können. Eine Woche später starten dann am 18. September bekanntlich die 1. und 2. Bundesliga in die neue Saison.
Und das sind die weiteren Pokaltermine: 2. Runde 22./23. Dezember, Achtelfinale 2./3. Februar 21, Viertelfinale 2./3. März, Halbfinale 1./2. Mai, Finale 13. Mai.
Zeit des Geldes und der Lügen
Der gesamte Terminkalender des Sports ist in diesem Jahr durcheinander geraten und so bereiten sich die Spitzenklubs erst jetzt auf die entscheidenden Spiele der Champions League und der Europa League vor. Ab dem 5. August geht es in die Vollen, bis zum 23. August stehen 26 Spiele in 19 Tagen an, nur an drei Tagen wird nicht gekickt. Aber nebenher geht es für die Manager auch um den neuen Kader. Teilweise stehen Neuzugänge schon fest, diese dürfen aber in den Spielen der alten Saison noch nicht mitmischen. Dennoch läuft die Gerüchteküche heiß und wir wissen, die Zeit der Wechsel ist auch eine Zeit des Geldes und der Lügen (jeder Spieler geht zu seinem Traumverein, Verhandlungen werden verheimlicht).
Viele Fans hatten ja gehofft, dass Corona dafür sorgen könnte, dass die utopischen Ablösesummen und Gehälter im Profi-Fußball der Vergangenheit angehören, doch die Hoffnung scheint vergebens zu sein. Vor allem die Vereine, die von reichen Scheichs oder Oligarchen gesponsert werden, wollen zum Teil Verstärkungen um jeden Preis, wie etwa Chelsea London oder Manchester City. Aber auch die Spieler träumen weiterhin von Gehaltssteigerungen, so lange es immer noch einen Markt für große Summen gibt. Siehe das Beispiel David Alaba, der bei Bayern München angeblich 20 Millionen Euro Jahressalär für eine Vertragsverlängerung erwartet. Da schlucken dann selbst die Bayern.
Täglich fallen aber auch Entscheidungen, sowohl sportlich, als auch personell. In England wurde die Saison mit Paukenschlägen abgeschlossen, nach Meister Liverpool (da wurde am Mittwoch groß gefeiert) und Manchester City qualifizierten glücklich Manchester United (mit einem 2:0-Sieg bei Konkurrent Leicester) und Chelsea London für die Champions League. Leister und die Tottenham Hotspurs spielen Europa League, auf die noch Wolverhampton hofft, das am letzten Spieltag aus den Europa-Plätzen rutschte, aber als Siebter noch mitmischen darf, wenn Chelsea am Samstag im Pokalfinale Arsenal London schlägt. Am letzten Spieltag hat sich aus der Traditionsklub Aston Villa gerettet (ein 1:1 bei West Ham reichte) und schickte damit Bournemouth, Watford und Norwich in die Zweitklassigkeit. In Italien brachte Juventus Turin den 9. Titel in Folge unter Dach und Fach. Der Wettlauf mit den Bayern, wer mehr Titel in Folge gewinnt, geht also weiter.
Zwei bemerkenswerte Personalien in der 1. und 2. Bundesliga: Die TSG Hoffenheim vertraut künftig dem Profi-Neuling Sebastian Hoeneß als neuem Trainer. Der Sohn von Dieter und Neffe von Uli Hoeneß sorgte für Aufmerksamkeit, weil er Bayerns zweite Mannschaft zur Meisterschaft in der 3. Liga führte. Auch beim 1. FC Nürnberg betritt der neue Mann Neuland: Aus dem Trainer wird jetzt der Sportvorstand Dieter Hecking, der beim Hamburger SV nicht die Wünsche erfüllen konnte und jetzt eine andere Laufbahn einschlägt. Erfahrung im Fußball hat er ja, mal sehen, ob er nächsten Traditionsverein glücklich machen kann.
Nicht glücklich sind die Fans in Augsburg mit Manager Stefan Reuter, nachdem der Kapitän Daniel Baier und der beliebten Torhüter Andreas Luthe rasiert hat. Der Vertrag mit Baier wurde schon aufgelöst, Luthe kann sich einen neuen Verein suchen. Wehe, wenn die Ergebnisse in der neuen Saison nicht stimmen! Aber jetzt freuen sich die Fußball-Fans auf den August!